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Preise im Höhenflug

29.04.2016 | 11:20 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise steigen ungebremst weiter. Brent verzeichnet bei gut 48 USD je Barrel ein neues 5½-Monatshoch. WTI ist mit gut 46 USD je Barrel so teuer wie zuletzt vor fast sechs Monaten. Seit Anfang April sind die Ölpreise um mehr als 20% gestiegen, von den im Januar bzw. Februar verzeichneten Mehrjahrestiefs rund 80%. Die fallende US-Ölproduktion und ein schwächerer US-Dollar geben den Preisen Rückenwind. Das nach wie vor bestehende Überangebot und die rekordhohen US-Rohöllagerbestände werden dagegen ignoriert.

Von daher ist es fraglich, ob die heute zur Veröffentlichung anstehenden Umfragen von Reuters und Bloomberg zur OPEC-Ölproduktion im April die Preise unter Druck setzen können, auch wenn diese aufgrund der höheren Ölproduktion im Iran weiter gestiegen sein dürfte. Die positive Marktstimmung, das Momentum und die Nähe zur Marke von 50 USD je Barrel sollten weitere Käufer anlocken. Der Preisanstieg könnte den Rückgang der US-Ölproduktion allerdings ausbremsen. Die Bohraktivität dürfte als erstes darauf reagieren.

Aktuelle Daten werden von Baker Hughes am Abend berichtet. Die Zahl der aktiven Ölbohrungen ist seit Jahresbeginn mit Ausnahme einer Woche immer gefallen. Sollte hier der Trend drehen, könnte dies den Höhenflug der Ölpreise stoppen. Der fortgesetzte Preisanstieg sollte sich auch in einem weiteren Aufbau der spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI niederschlagen. Daten hierzu gibt die CFTC heute Abend nach Handelsschluss bekannt. Bei Brent läuft der Juni-Kontrakt heute aus. Der ab Montag maßgebliche Juli-Kontrakt handelt aktuell 30 US-Cents niedriger.



Edelmetalle

Die Edelmetallpreise haben gestern nach einigen Tagen Pause wieder die Raketen gezündet. Unterstützt durch den weiter abwertenden US-Dollar ging es bei Gold, Silber und Co. spürbar bergauf. Die Aufwärtsbewegung setzt sich heute Morgen fort. Gold steigt phasenweise auf ein 7-Wochenhoch von 1.280 USD je Feinunze. In Euro gerechnet wird trotz des schwachen US-Dollar ein 6-Wochenhoch von 1.125 EUR je Feinunze erreicht.

Besser als Gold - wenn auch nur leicht - hat sich gestern erneut Silber entwickelt. Mit knapp 18 USD je Feinunze wird heute Morgen der höchste Stand seit 15 Monaten erreicht. Am stärksten legten aber Platin und Palladium zu. Mit 1.060 USD bzw. 630 USD je Feinunze handeln sie aktuell fast auf 10- bzw. 6-Monatshochs. Gold und Silber werden derzeit von sehr starken Münzverkäufen in den USA unterstützt. Dagegen verzeichneten die ETFs in den letzten Tagen unter dem Strich Abflüsse. Die Preisanstiege sind daher unseres Erachtens auch spekulativ getrieben, was die CFTC-Daten am Abend bestätigen dürften.

Laut Angaben des Verbands der chinesischen Goldproduzenten ist die Goldnachfrage in China im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 3,9% auf 318 Tonnen gefallen. Schwach zeigte sich dabei vor allem die Schmucknachfrage, die um über 14% zurückging. Thomson Reuters GFMS hatte Anfang der Woche sogar von einem doppelt so großen Rückgang der chinesischen Schmucknachfrage gesprochen. Deutlich zugelegt hat dagegen die Nachfrage nach Münzen und Barren. Die Goldminenproduktion wurde marginal auf 112 Tonnen ausgeweitet.


Industriemetalle

Als letzter der Branchenverbände hat die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) gestern ihre Einschätzung zur Lage an den globalen Blei- und Zinkmärkten präsentiert. Sie sieht den Bleimarkt in diesem Jahr deutlich besser versorgt als bislang angenommen und erwartet einen Angebotsüberschuss von 76 Tsd. Tonnen. Dies ist im Wesentlichen der kürzlich erfolgten Inbetriebnahme einer neuen Bleischmelze in Südkorea mit einer jährlichen Produktionskapazität von 130 Tsd. Tonnen geschuldet.

Die globale Bleinachfrage soll 2016 zwar um 2% zulegen, dies reicht aber nicht aus, das höhere Angebot vollständig aufzunehmen. Da auch die LME-Lagerbestände von Blei auf einem relativ komfortablen Niveau liegen, sehen wir für den Bleipreis in diesem Jahr nur noch begrenztes Aufwärtspotenzial. Anders zeigt sich die Lage am globalen Zinkmarkt: Laut Vorhersage der ILZSG soll der Zinkmarkt 2016 mit -352 Tsd. Tonnen das höchste Angebotsdefizit seit mindestens zehn Jahren aufweisen.

Aufgrund der zahlreichen angekündigten Produktionskürzungen wird das Angebot kaum noch ausgeweitet werden. Dagegen dürfte die globale Nachfrage getrieben durch China und andere asiatische Länder um 3,5% zulegen. Auch der Abbau der LME-Zinkvorräte - diese liegen aktuell fast auf einem 7-Jahrestief - deutet auf eine Anspannung des globalen Zinkmarktes hin. Das hohe Angebotsdefizit rechtfertigt unseres Erachtens höhere Zinkpreise in diesem Jahr, wobei ein Teil des zu erwartenden Preisanstiegs bereits vorweggenommen wurde.


Agrarrohstoffe

Die Preise für Weizen, Mais und Sojabohnen stiegen gestern an der CBOT auf Mehrmonatshochs, gaben die Gewinne in der Nacht aber größtenteils wieder ab. Der Internationale Getreiderat (IGC) hat seine Prognose für die globale Weizenernte 2016/17 um 4 Mio. auf 717 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Gleichzeitig korrigierte er seine Erwartung für den globalen Verbrauch von Weizen um 1 Mio. auf 715 Mio. Tonnen nach unten. Aus dem im Vormonat prognostizierten leichten Angebotsdefizit ist somit ein geringer Überschuss geworden, welcher zu einem weiteren Anstieg der globalen Weizenendbestände auf ein neues Rekordniveau von 218 Mio. Tonnen führen soll.

Bei Mais glichen sich die Aufwärtsrevisionen von Angebot und Nachfrage exakt aus, so dass der IGC weiterhin von einem geringen Angebotsüberschuss von 2 Mio. Tonnen und einem entsprechenden Anstieg der weltweiten Endbestände auf 208 Mio. Tonnen ausgeht. Nicht ganz so entspannt sieht der IGC die Angebotslage bei Sojabohnen. Hier revidierte der IGC seine globale Ernteschätzung für 2015/16 wegen der wetterbedingten Ernteausfälle in Argentinien um 5 Mio. Tonnen nach unten.

In der Folge ist der globale Sojabohnenmarkt in diesem Erntejahr ausgeglichen. Für 2016/17 prognostiziert der IGC ein Angebotsdefizit von 6 Mio. Tonnen und einen Rückgang der globalen Endbestände auf ein 3-Jahrestief von 32 Mio. Tonnen.


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