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Ausgeprägte Schwäche bei Edelmetallen

17.07.2015 | 11:00 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der Brentölpreis handelt nach dem Kontraktwechsel wenig verändert bei gut 57 USD je Barrel. Gestern war insbesondere der mittlerweile ausgelaufene August-Kontrakt deutlich gestiegen, was auf einen Produktionsausfall im Buzzard-Ölfeld in der Nordsee zurückzuführen war. Im Buzzard-Feld wird die Nordseesorte Forties gefördert, welche die wichtigste der vier Ölsorten ist, die den Brentölpreis bestimmen. In der Folge war das vordere Ende der Brent-Terminkurve gestern erstmals seit etwa einem Jahr in Backwardation.

Heute befindet sich die Terminkurve aber wieder in ihrer gewohnten Contango-Struktur. Dass die gestrige Preisstärke bei Brent auf diesen Sonderfaktor zurückzuführen war, zeigt ein Blick auf den WTI-Ölpreis. Dieser ist weiter gefallen und handelt bei 51 USD je Barrel in der Nähe eines 3-Monatstiefs. Der Brentölpreis sollte ebenfalls wieder nachgeben, wenn die Probleme im Buzzard-Ölfeld behoben sind.

Die Gasölbestände in der Region Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen sind in dieser Woche weiter gestiegen und befinden sich mit 3,245 Mio. Tonnen auf einem Rekordniveau. Dies spricht gegen eine Ausweitung der aktuell niedrigen Verabeitungsmargen bei Mitteldestillaten. Der Gasöl-Brent-Crackspread fiel gestern zeitweise unter 12 USD je Barrel und war damit so niedrig wie zuletzt vor einem halben Jahr. Das Überangebot bei Diesel könnte sogar noch steigen, da mit Saudi-Arabien ein weiterer großer Netto-Exporteur auf den Markt getreten ist. Wir sehen daher auch langfristig wenig Aufwärtspotenzial für die Dieselmargen.


Edelmetalle

Der gesamte Edelmetallsektor steht weiter unter Druck, was auch dem festen US-Dollar geschuldet ist, der gegenüber dem Euro auf ein 1½-Monatshoch aufwertete. Gold fiel daraufhin auf ein 8-Monatstief von gut 1.140 USD je Feinunze. Die EZB hat gestern auf ihrer Sitzung die ELA-Obergrenze für griechische Banken erhöht. Damit gewährleistet sie zumindest vorübergehend die Liquidität der Banken im Land. Dies schmälert aber auch gleichzeitig weiter die Attraktivität von Gold als sicherem Hafen.

Deutlich stärker als Gold geben Platin und Palladium nach. Platin fiel gestern auf ein 6½-Jahrestief von nur noch knapp über 1.000 USD je Feinunze. Die Preisdifferenz zu Gold hat sich in Folge dessen auf rund 140 USD ausgeweitet und ist damit so hoch wie zuletzt Ende 2012. Palladium fiel unter 630 USD je Feinunze auf den tiefsten Stand seit November 2012. Die Marktteilnehmer ignorierten dabei gestern sehr starke Autoabsatzzahlen in Europa.

Gemäß Daten des Verbands der europäischen Automobilproduzenten (ACEA) wurden im Juni im Vergleich zum Vorjahr 14,6% mehr Autos zugelassen. Dies war der stärkste Monatsanstieg seit Dezember 2009, welcher zugleich von allen wichtigen Absatzmärkten getragen wurde. Im ersten Halbjahr sind die Neuzulassungen um 8,2% auf 7,17 Mio. Autos gestiegen. Damit bleibt der europäische Automarkt klar auf Erholungskurs.

Dunkle Wolken sind dagegen über China aufgezogen, wo der chinesische Verband der Automobilproduzenten schon letzte Woche seine Schätzung für die Fahrzeugverkäufe in diesem Jahr deutlich nach unten revidiert hatte. Das jetzt erwartete Verkaufsplus von 3% wäre das geringste seit mindestens zehn Jahren.



Industriemetalle

Gemäß Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) war der globale Bleimarkt im Mai zwar den zweiten Monat in Folge im Angebotsdefizit, von Januar bis Mai bestand aber noch ein marginaler Überschuss von 7 Tsd. Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr fielen sowohl das Angebot als auch die Nachfrage um jeweils rund 2%. Der Rückgang der Nachfrage war dabei in nahezu allen wichtigen Konsumentenländern/-regionen zu beobachten (China, Europa, USA). Zu einer deutlichen Preiserholung dürfte es erst dann kommen, wenn sich der Markt wieder nachhaltig anspannt.

Wie die ILZSG-Daten weiter zeigen, hat sich bei Zink das letztjährige Angebotsdefizit in einen Überschuss umgekehrt. Dieser belief sich in den ersten fünf Monaten des Jahres auf 143 Tsd. Tonnen, nach einem Defizit von 199 Tsd. Tonnen im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Verantwortlich für den Überschuss war eine starke Ausweitung der Produktion um 9,2% auf globaler Ebene. In China stieg die Produktion sogar um 18,5%. Die weltweite Nachfrage legte dagegen "nur" um 2,6% zu.

Daten des Nationalen Statistikbüros zufolge hat China seine Zinkproduktion im Juni weiter um über 5% auf knapp 560 Tsd. Tonnen ausgeweitet. Dies deutet auf geringere chinesische Zinkimporte in den nächsten Monaten hin und spricht gegen eine kurzfristige Einengung des Zinkmarktes. Ähnlich wie Blei dürfte es auch der Zinkpreis im aktuellen Marktumfeld schwer haben, deutlich zu steigen.


Agrarrohstoffe

Die Kakaoverarbeitung in Nordamerika ist laut US-Branchenverband NCA im zweiten Quartal auf den tiefsten Stand seit 2½ Jahren gefallen. Kakaoverarbeiter aus den USA, Mexiko und Kanada meldeten eine Verarbeitung von 120 Tsd. Tonnen und liegen damit fast 9% unter dem Vorjahreszeitraum. Kakao verteuerte sich seit Anfang April diesen Jahres um mehr als 24% und notiert momentan bei 3.352 USD je Tonne.

In Europa hingegen ist die Kakaoverarbeitung laut des europäischen Kakaoverbandes im zweiten Quartal verglichen zum Vorjahreszeitraum um 0,6% auf 310 Tsd. Tonnen gestiegen. Die Marktteilnehmer sind für Europa eher von einem leichten Rückgang ausgegangen, nachdem der europäische Kakaopreis seit Mitte April um fast 17% zulegte und momentan bei 2.221 GBP je Tonne notiert.

Das Agraranalyseinstitut Strategie Grains hat am Donnerstag seine Ernteprognosen für europäischen Weichweizen und Mais nach unten angepasst. Grund für die Revision sieht das Analyseinstitut im trockenen und warmen Wetter in Europa. Für die Weichweizenernte geht Strategie Grains nur noch von 141 Mio. Tonnen aus, 700 Tsd. Tonnen weniger als noch im Vormonat prognostiziert.

Auch bei Mais revidierte das Institut die Ernte um 700 Tsd. auf 66,7 Mio. Tonnen nach unten. Der Preis für europäischen Weizen stieg nach der Veröffentlichung um mehr als 2% auf 197 EUR je Tonne, gab einen Teil der Gewinne wegen fallender US-Märkte aber wieder ab. Europäischer Mais verteuerte sich ebenfalls, büßte aber die Gewinne im späteren Handelsverlauf ebenfalls wieder ein und schloss bei 182,5 EUR je Tonne.


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