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Sommerfahrsaison in den USA startet mit Paukenschlag

29.05.2015 | 10:40 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise sind gestern nach zwei Tagen kräftiger Verluste erstmals wieder gestiegen. Lange Zeit sah es dabei nach dem dritten Verlusttag in Folge aus, ehe im späten Handel eine Preiserholung einsetzte. Brent handelt am Morgen bei 63 USD je Barrel, nachdem der Preis gestern bei 61 USD zwischenzeitlich ein 6-Wochentief verzeichnete. WTI kostet aktuell 58 USD je Barrel, verglichen mit 56,5 USD je Barrel im Tief gestern.

Auslöser für die Preiserholung waren die Lagerdaten des US-Energieministeriums. Demnach fielen die US-Rohöllagerbestände in der letzten Woche um 2,8 Mio. Barrel. Das API hatte am Vortag einen Anstieg der US-Rohölvorräte gemeldet. Ausschlaggebend für den vierten Lagerabbau in Folge waren deutlich niedrigere Importe und ein Anstieg der Rohölverarbeitung. Zwei weitere Zahlen fielen ins Auge.

Die US-Benzinnachfrage erreichte in der letzten Woche mit 9,73 Mio. Barrel pro Tag das höchste Niveau seit August 2007 und das zweithöchste seit Beginn der Datenreihe. Die Sommerfahrsaison in den USA hat also mit einem Paukenschlag begonnen. Daneben stieg auch die US-Rohölproduktion deutlich. Diese legte im Wochenvergleich um mehr als 300 Tsd. auf 9,57 Mio. Barrel pro Tag zu, was dem höchsten Niveau seit Anfang der 70er Jahre entspricht.

Ein Drittel des Anstiegs war auf eine Normalisierung der Ölproduktion in Alaska zurückzuführen, welche in der Woche zuvor durch Wartungsarbeiten beeinträchtigt war. Für den Rest des Anstiegs waren laut US-Energieministerium Revisionen der Vergangenheitswerte verantwortlich. So wird die Rohölproduktion im Februar um 167 Tsd. Barrel pro Tag höher ausgewiesen als bislang. Ein Anstieg der Ölproduktion am aktuellen Rand lässt sich daraus also nicht ablesen.


Edelmetalle

Nachdem der Goldpreis gestern kurzzeitig auf einem 2½-Wochentief bei 1.180 USD je Feinunze handelte, notiert er heute Morgen wieder rund 10 USD höher. Er bleibt damit aber auch weiterhin unter der psychologisch wichtigen Marke von 1.200 USD je Feinunze. China hat im April überraschend wenig Gold aus Hongkong importiert. Gemäß Daten der Hongkonger Statistikbehörde gingen die Einfuhren auf Netto-Basis im Vorjahresvergleich um 22% auf 52,2 Tonnen zurück.

Die Netto-Importe waren damit bereits den dritten Monat in Folge rückläufig und zugleich die geringsten seit August 2014. In den ersten vier Monaten des Jahres hat China 262,3 Tonnen Gold aus der ehemaligen britischen Kronkolonie importiert, 26% weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die schwache chinesische Goldnachfrage des ersten Quartals ist damit in das zweite Quartal hinübergeschwappt.

Vor allem die stark gestiegenen lokalen Aktienmärkte dürften Gold in den Augen der Chinesen weniger attraktiv gemacht haben. Wir gehen nicht davon aus, dass der chinesische Aktienmarkt in den kommenden Monaten seinen Höhenflug fortsetzt - der CSI 300 hat seit Jahresbeginn fast 40% zugelegt - und sehen Gold im Jahresverlauf wieder stärker nachgefragt.

Platin ist gestern auf ein 2½-Monatstief von nur noch etwas mehr als 1.100 USD je Feinunze gefallen. Palladium hält sich dagegen etwas besser und handelt bei gut 780 USD je Feinunze. Das Platin/Palladium-Verhältnis ist daraufhin auf 1,42 gefallen, den tiefsten Stand seit Mitte März. Davor war Platin im Vergleich zu Palladium zuletzt im April 2002 so günstig.



Industriemetalle

Im Vorfeld wichtiger Konjunkturdaten - heute Nachmittag wird die zweite Schätzung des US BIP im ersten Quartal veröffentlicht, am Montagmorgen steht der offizielle chinesische Einkaufsmanagerindex an - zeigen sich die meisten Metallpreise relativ robust. Schon gestern legten sie gemessen am LME-Industriemetallindex um knapp 1% zu und trotzten damit dem Einbruch des chinesischen Aktienmarktes.

Der Shanghai Composite-Index verzeichnete gestern mit einem Minus von 6,5% den zweitgrößten Tagesverlust seit sechs Jahren. Die angeführten Gründe - so wird u.a. spekuliert, dass die Regulierungsbehörden versuchen, die Marktrally einzudämmen - haben jedoch nichts mit der Wirtschaft zu tun. Die chinesischen Aktienmärkte setzten ihre Verluste heute denn auch nicht fort.

Der Eisenerzpreis handelt aktuell wieder über der Marke von 60 USD je Tonne. Dem Preis zugute kommen offenbar die in den letzten Wochen deutlich gefallenen Lagerbestände in chinesischen Häfen. Gemäß Daten von Shanghai Steelhome Information liegen diese aktuell auf einem 17-Monatstief von 86,7 Mio. Tonnen.

Die Importe zeigten sich mit über 80 Mio. Tonnen auch im April aber relativ robust, was auf eine solide reale chinesische Nachfrage nach Eisenerz hindeutet. Das massive Überangebot am seewärtig gehandelten Markt macht es u.E. allerdings fraglich, ob sich der Preis wieder nachhaltig über der 60 USD-Marke etablieren kann.


Agrarrohstoffe

Der Internationale Getreiderat (IGC) hat gestern neue Schätzungen zum globalen Weizen- und Maismarkt für 2015/16 veröffentlicht. Die Einschätzungen für Weizen haben sich denen des US-Landwirtschaftsministeriums USDA angenähert. Die Produktion von Weizen wurde um 10 Mio. auf 715 Mio. Tonnen angehoben. Das USDA liegt mit seinen Schätzungen leicht höher bei 719 Mio. Tonnen.

Laut IGC sollte sich der weltweite Konsum und die Produktion decken. In der am 23. April veröffentlichten Prognose ging der IGC noch von einem 6-Mio.-Tonnen-Defizit aus, revidierte jedoch in der Prognose von gestern den Konsum um 4 Mio. Tonnen nach oben. Das USDA prognostiziert einen leichten Marktüberschuss von 2,35 Mio. Tonnen.

Nach Veröffentlichung der Zahlen verlor der US-Weizenpreis kurzfristig knapp 1,6%, erholte sich aber im späteren Handelsverlauf wieder und schloss bei 487 US-Cents je Scheffel. Bei Mais unterscheiden sich die Prognosen des IGC und des USDA weiterhin deutlich. Geht der IGC von einer globalen Maisproduktion von 961 Mio. Tonnen aus, liegt das USDA mit 990 Mio. Tonnen deutlich darüber. Der weltweite Maiskonsum wurde seitens des IGC nochmals um 5 Mio. Tonnen auf 974 Mio. Tonnen nach oben genommen.

Das USDA geht von etwas mehr als 990 Mio. Tonnen aus. Dies führt dazu, dass das USDA mit einem ausgeglichenen Markt rechnet, der IGC jedoch mit einem Defizit von 13 Mio. Tonnen. Aufgrund der IGC-Prognose stieg der US-Maispreis gestern um mehr als 1% auf 353 US-Cents je Scheffel.


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