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Rückgang der US-Ölproduktion lässt Ölpreise kräftig steigen

02.04.2015 | 10:41 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise sind gestern Nachmittag kräftig gestiegen. Brent verteuerte sich in der Spitze um mehr als 4% auf knapp 58 USD je Barrel. WTI legte um mehr als 5% auf 50,5 USD je Barrel zu. Auslöser waren Daten des US-Energieministeriums, welche erstmals seit acht Wochen einen Rückgang der US-Rohölproduktion anzeigten. Zwar ist die US-Ölproduktion auch im Dezember und Januar in einigen Wochen gefallen, was höchstwahrscheinlich aber auf das kalte Winterwetter zurückzuführen war, welches die Schieferölproduktion in Nord-Dakota beeinträchtigte.

Diese Begründung kann für den aktuellen Produktionsrückgang nicht herhalten. Vielmehr könnte dieser ein Indiz dafür sein, dass sich der Einbruch der Bohraktivität seit Jahresbeginn nun auch in den harten Produktionsdaten niederzuschlagen beginnt. Dazu passen auch jüngste Aussagen der US-Energiebehörde EIA, welche für April einen Rückgang der Ölproduktion in drei der vier großen US-Schieferölvorkommen erwartet. Die kommenden Wochen werden Aufschluss darüber geben, ob es sich bei dem aktuellen Rückgang um eine Trendwende bei der US-Ölproduktion handelt.

In der Nacht gaben die Ölpreise einen Teil ihrer Gewinne wieder ab. Denn nach wie vor besteht ein beträchtliches Überangebot, was sich auch in weiter ansteigenden US-Ölvorräten zeigt. Die US-Rohöllagerbestände stiegen in der letzten Woche zum 12. Mal in Folge, die Rohölvorräte in Cushing sogar die 17. Woche in Folge.


Edelmetalle

Gold, Silber und Co. starteten gestern Nachmittag nach den vorangegangenen Verlusten eine merkliche Gegenbewegung, die den Goldpreis über die Marke von 1.200 USD je Feinunze trug. Ausschlaggebend hierfür waren schwache US-Konjunkturdaten, woraufhin die Rendite 10-jähriger US-Staatsleihen fiel, was die Opportunitätskosten der Goldhaltung verringert. Zudem wertete der US-Dollar leicht ab. Sollten die US-Arbeitsmarktdaten, die morgen veröffentlicht werden, ebenfalls unter den Erwartungen ausfallen, dürfte Gold wohl weiter steigen.

Gold profitiert zudem von einer robusten physischen Nachfrage im weltgrößten Konsumentenland Indien. Laut Aussagen des Verbands der indischen Schmuckhändler hat Indien im März 70 Tonnen Gold importiert. Im gerade abgelaufenen Fiskaljahr waren es demnach 638 Tonnen. Der Verband schätzt, dass die Goldeinfuhren im neuen Fiskaljahr ein Niveau von 800-825 Tonnen erreichen. In drei Wochen findet mit "Akshaya Tritiya" ein wichtiger religiöser Feiertag statt, an welchem in Indien viel Gold verschenkt wird.

In den USA wurden im März 1,54 Mio. Fahrzeuge verkauft, nahezu genauso viele wie ein Jahr zuvor. Die saisonbereinigte annualisierte Verkaufsrate stieg im Vorjahresvergleich um 4,4% auf 17,05 Mio. Einheiten. Damit wurde die teilweise wetterbedingte Schwäche der letzten Monate wieder wettgemacht. Dank guter Rahmenbedingungen in den USA sollten die Fahrzeugabsätze auch in den kommenden Monaten robust bleiben: Die Arbeitslosigkeit ist mittlerweile deutlich gesunken, das frei verfügbare Einkommen ist gestiegen und die Benzinpreise befinden sich auf einem niedrigen Niveau. Dies sollte sich in höheren Preisen für Platin und vor allem Palladium widerspiegeln.


Industriemetalle

Wie bei den Edelmetallen kam es gestern auch bei den Industriemetallen teilweise zu einer spürbaren Aufwärtsbewegung. Letztere dürften aber wohl eher durch die stark gestiegenen Ölpreise mit nach oben gezogen worden sein. Denn die gestern veröffentlichten US-Konjunkturdaten lagen unter den Erwartungen. So ist zum Beispiel der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe im März bereits den fünften Monat in Folge gefallen und liegt mit 51,5 auf dem niedrigsten Niveau seit Mai 2013.

Der Eisenerzpreis ist gestern erstmals seit Beginn der Datenreihe im Mai 2009 unter die Marke von 50 USD je Tonne gefallen. Allein seit Jahresbeginn steht somit bereits ein Verlust von 30% zu Buche. Aufgrund geringer Produktionskosten - hierzu tragen u.a. die Abwertung des Brasilianischen Real und des Australischen Dollar bei - weiten die drei großen Eisenerzproduzenten ihre Produktion und damit ihr Angebot am seewärtig gehandelten Markt stetig aus und drängen dadurch weniger wettbewerbsfähige Anbieter aus dem Markt.

Die daraus resultierenden Produktionskürzungen bzw. -stilllegungen reichen aber nicht aus, um das zusätzliche Angebot abzufedern. Vor allem in China sind die Produzenten nicht mehr profitabel. Minenschließungen dort bedeuten entsprechend, dass China verstärkt Eisenerz importieren wird. Im aktuellen Umfeld wird dies dem Preis jedoch kaum helfen. Das aktuelle Momentum spricht für kurzfristig noch niedrigere Eisenerzpreise.


Agrarrohstoffe

Der Rohzuckerpreis ist zu Beginn dieser Woche erstmals seit Anfang 2009 unter die Marke von 12 US-Cents je Pfund gerutscht. Nach wie vor belastet der schwache Brasilianische Real, welcher zu einem tendenziell höheren Zuckerangebot aus dem größten Produzenten- und Exportland Brasilien führt. Die Produktionskosten für die Zuckermühlen in Brasilien sollen Schätzungen von Händlern und Analysten zufolge durch die kräftige Abwertung des Real in den letzten Monaten um bis zu sechs US-Cents auf 11-13 US-Cents je Pfund gesunken sein.

Der schwache Real erhöht zudem den Anreiz zur Zuckerproduktion, weil Zucker leichter auf dem Weltmarkt in US-Dollar verkauft werden kann als das Konkurrenzprodukt Ethanol, welches vornehmlich auf dem brasilianischen Binnenmarkt angeboten wird. Allerdings ist die Marktstimmung bei Zucker schon extrem negativ, was sich in rekordhohen Netto-Short-Positionen der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer niederschlägt und jederzeit zu einer durch Short-Eindeckungen induzierten Gegenbewegung führen kann.

Zudem ist die physische Nachfrage nach Weißem Zucker derzeit sehr robust. Dadurch ist die Preisdifferenz zwischen Weißem Zucker und Rohzucker in den letzten beiden Monaten deutlich gestiegen, was den Zuckerverarbeitern Anreiz gibt, mehr Rohzucker nachzufragen. Deutlich steigenden Zuckerpreisen steht aber vorerst die Schwäche des Brasilianischen Real entgegen.




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