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Ölpreise ignorieren Fundamentaldaten

05.03.2015 | 11:37 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise zeigen sich weiter immun gegen negative Nachrichten. Trotz eines kräftig aufwertenden US-Dollar und rapide steigender US-Rohölvorräte steigt Brentöl auf 61 USD je Barrel und WTI auf 52 USD je Barrel. Die US-Rohöllagerbestände setzten ihren beispiellosen Anstieg auch in der letzten Woche fort.

Das US-Energieministerium berichtete gestern Nachmittag einen Lageraufbau von 10,3 Mio. Barrel. Das war mehr als doppelt so viel wie erwartet und zugleich der achte Wochenanstieg in Folge. Während dieser Zeit sind die US-Rohölvorräte um knapp 62 Mio. Barrel auf ein Rekordniveau von 444,4 Mio. Barrel gestiegen. Der Lageraufbau in der letzten Woche erfolgte insbesondere an der Golfküste (+5,4 Mio. Barrel), im Mittleren Westen (+3,3 Mio. Barrel) und an der Westküste (+2,1 Mio. Barrel).

Höhere Importe, eine weiter gestiegene Ölproduktion und eine niedrigere Rohölverarbeitung trugen dazu bei. Laut US-Energiebehörde waren die US-Rohöllager in der Woche zum 20. Februar zu 60% gefüllt, verglichen mit 48% zum entsprechenden Vorjahreszeitpunkt. In Cushing liegt die Auslastung bereits bei 67% gegenüber 50% im Vorjahr. Insbesondere in Cushing könnte somit bald die Kapazitätsgrenze erreicht werden. Allerdings war dort der Lageraufbau mit 536 Tsd. Barrel in der letzten Berichtswoche erstaunlich gering.

Der saudi-arabische Ölminister al-Naimi hat gestern klargestellt, dass es nicht die Aufgabe seines Landes sei, Produzenten mit hohen Produktionskosten zu subventionieren. Zudem hat er die Entscheidung der OPEC vom letzten November verteidigt, nicht die Produktion zu kürzen. Die deutliche Anhebung der offiziellen Verkaufspreise für Abnehmer in den USA und Asien im April deutet somit nicht auf einen Strategiewechsel des wichtigsten OPEC-Produzenten hin.



Edelmetalle

Der Goldpreis handelt am Morgen um die Marke von 1.200 USD je Feinunze und kann sich damit dem sehr festen US-Dollar weitgehend entziehen. Der US-Dollar wertete gestern gegenüber dem Euro auf den höchsten Stand seit September 2003 auf und setzt seinen Höhenflug auch heute fort. Dies führt dazu, dass Gold in Euro gerechnet zulegt und heute Morgen bei knapp 1.090 EUR je Feinunze handelt.

Die aktuelle Schwäche des Euro könnte mit der heutigen EZB-Sitzung zusammenhängen, welche die erste nach der Ankündigung des Kaufprogramms von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren (QE) ist. Der Markt hofft auf die Bekanntgabe von Details zum QE-Programm, das in den nächsten Tagen starten dürfte. Bis September 2016 pumpt die EZB Monat für Monat 60 Mrd. EUR an Liquidität in den Markt, was nicht spurlos an den Rohstoffen im Allgemeinen und Edelmetallen im Speziellen vorbeigehen sollte.

Der zu erwartende deutliche Anstieg der EZB-Bilanzsumme dürfte zu einem weiter steigenden Goldpreis in Euro führen. Der aktuell stattfindende Abwertungswettlauf der Währungen sollte darüber hinaus zu einer soliden Nachfrage nach Gold als alternativer Währung im Jahresverlauf beitragen. Der Blick ausschließlich auf den Goldpreis in US-Dollar verdeckt somit die zugrundeliegende Stärke von Gold.


Industriemetalle

Heute hat in der chinesischen Hauptstadt Peking der Nationale Volkskongress begonnen. In seiner Eröffnungsrede hat Premierminister Li Keqiang für 2015 wie erwartet ein BIP-Wachstumsziel von 7% ausgegeben. Dies wäre das niedrigste Wachstum seit dem Jahr 1990. Im letzten Jahr wurde noch ein Anstieg des BIP um 7,5% angestrebt und letztendlich fast erreicht.

Auch mit dem geringeren Wachstum sollte China im laufenden Jahr große Mengen an Rohstoffen im Allgemeinen und Metallen im Speziellen nachfragen und damit die Preise unterstützen. Im Laufe des Monats wird noch der 13. Fünfjahresplan bekannt gegeben, der ab dem nächsten Jahr gilt. Dieser ist bedeutsam, da er die staatlichen Prioritäten und Zielvorgaben für die ökonomische und soziale Entwicklung festhält.

Gestern sind die Kupferbestände in den Lagerhäusern der LME erstmals seit gut einem Jahr wieder über die Marke von 300 Tsd. Tonnen gestiegen. Seit Jahresbeginn wurden die Vorräte mittlerweile um 74% aufgestockt. Die größten absoluten Anstiege waren in Antwerpen (Belgien) und Johor (Malaysia) zu beobachten. Letzterer könnte auf eine zuletzt eher verhaltene chinesische Nachfrage hindeuten.

Allerdings dürfte es auch zu Umschichtungen von nicht-börsenregistrierten Lagerbeständen in das LME-System gekommen sein. Wir erachten den Lageraufbau als vorübergehend, da sich die Angebotssituation spürbar anzuspannen scheint.


Agrarrohstoffe

Die Vereinigung der kautschukproduzierenden Länder (ANRPC) rechnet nach dem Rückgang im Vorjahr für 2015 wieder mit einem Anstieg der Produktion von Naturkautschuk um mehr als 5% auf 11,18 Mio. Tonnen. Grund hierfür ist die jüngste Erholung der lokalen Kautschukpreise, wodurch die Gewinnung von Kautschuksaft aus den Gummibäumen insbesondere im weltgrößten Produzentenland Thailand wieder attraktiver geworden ist.

Für Thailand erwartet die ANRPC einen Produktionsanstieg um 7,4% auf 4,3 Mio. Tonnen. Im zweitgrößten Produzentenland Indonesien soll die Kautschukproduktion dagegen bei 3,1 Mio. Tonnen stagnieren, im drittgrößten Produzentenland Vietnam hingegen um 4,9% auf ein Rekordniveau von 1 Mio. Tonnen steigen. Auf der Nachfrageseite rechnet die ANRPC mit einer spürbaren Verlangsamung in China.

Die Kautschukimporte in das Reich der Mitte sollen 2015 um fast 10% auf 3,7 Mio. Tonnen zurückgehen. Die Erwartung der ANRPC weiter steigender Kautschukpreise könnte sich daher als Wunschdenken erweisen und die leichte Preiserholung schnell wieder vorbei sein. Der in Singapur gehandelte Terminkontrakt ist vom Mitte Januar bei 138 US-Cents je kg verzeichneten 6-Jahrestief auf aktuell 146 US-Cents je kg gestiegen.

Kurzfristig könnten die Kautschukpreise allerdings noch von der ertragsschwachen Erntezeit in Thailand und Malaysia profitieren, welche noch bis April andauert.


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