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Kupferpreis aus fundamentaler Sicht zu niedrig

06.02.2015 | 12:00 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Der Kupferpreis hat wegen der hohen Risikoaversion jüngst mehrjährige Tiefstände verzeichnet. Unseres Erachtens sehen viele Marktteilnehmer die Angebots-Nachfrage-Lage am globalen Kupfermarkt in diesem Jahr zu optimistisch. Ein unerwartet knapper Markt sollte dem Kupferpreis wiederum Unterstützung geben und zu einer Erholung beitragen. Diese könnte nach dem jüngsten Preisrutsch deutlich ausfallen.

Der Kupferpreis an der Londoner Metallbörse (LME) war Ende Januar vorübergehend bis auf gut 5.300 USD je Tonne gefallen und hatte damit den tiefsten Stand seit 5½ Jahren erreicht (Grafik 1). An der Börse Shanghai (SHFE) kostete Kupfer ebenfalls erstmals seit Juli 2009 weniger als 40.000 CNY je Tonne. Das Unterschreiten wichtiger charttechnischer Marken hatte zu technischen Anschlussverkäufen geführt, die den Preisrückgang noch verstärkt hatten. Ein Belastungsfaktor waren die stark nachgebenden Ölpreise, was auf eine höhere Risikoaversion der Marktteilnehmer hindeutete.

Auch trugen Sorgen vor einer merklichen Konjunkturabkühlung in China zum Preisrückgang bei, nachdem in den letzten Monaten dort zumeist enttäuschende Wirtschaftsdaten veröffentlicht wurden. Jüngst bekannt gegebene Indikatoren deuten zudem auf einen schwachen Start der chinesischen Wirtschaft in das neue Jahr hin. So ist der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Januar erstmals seit September 2012 unter die Marke von 50 gerutscht, die Expansion anzeigt.

Auch die Ankündigung von Ministerpräsident Li Keqiang, den Fokus zukünftig auf Strukturreformen und auf die Qualität des Wachstums statt allein auf die Höhe zu legen, wirkte sich kurzfristig negativ auf die Preise aus.

Begleitet wurde der Preisrückgang außerdem durch anschwellende Lagerbestände, die an der SHFE allein seit Dezember um über 55% auf 137 Tsd. Tonnen gestiegen sind. Die Vorräte in den Lagerhäusern der LME wurden im gleichen Zeitraum um über 50% auf rund 250 Tsd. Tonnen aufgestockt (Grafik 2). Derzeit wird offenbar mehr Material in die Lagerhäuser ein- als ausgeliefert, was in der relativ niedrigen Zahl der gekündigten Lagerscheine an der LME sichtbar wird.

Der Großteil des Lageraufbaus erfolgte dabei in asiatischen LME-Lagerhäusern, was auch auf die Umschichtung von nicht-registriertem Material in das Börsensystem in Folge der Auflösung von Finanzierungsgeschäften zurückzuführen sein könnte.

Daneben schlägt Kupfer schon seit vielen Wochen Gegenwind seitens der spekulativen Finanzinvestoren entgegen. Denn diese haben gemäß CFTC-Statistik ihre Netto-Short-Positionen auf das höchste Niveau seit Anfang Oktober ausgeweitet. An der COMEX in New York setzen die spekulativen Finanzanleger mittlerweile bereits seit 19 Wochen ununterbrochen mehrheitlich auf fallende Kupferpreise (Grafik 7).

Und an der LME liegen die Netto-Long-Positionen auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Datenreihe im Juli 2014. Unseres Erachtens ist Kupfer mittlerweile überverkauft und eskomptiert bereits viele Risiken. Eine Stimmungswende bei den spekulativen Finanzinvestoren würde wohl zu deutlich steigenden Kupferpreisen beitragen.



Die fundamentale Lage am Kupfermarkt zeigt sich abgesehen von den steigenden Lagerbeständen angespannter als es die Stimmung derzeit widerspiegelt. So wies der globale Kupfermarkt gemäß Daten der International Copper Study Group (ICSG) in den ersten zehn Monaten 2014 ein saisonbereinigtes Angebotsdefizit von 532 Tsd. Tonnen auf (Grafik 3). Das im Vergleich zum Vorjahr deutlich höhere Defizit kam durch eine stark gestiegene augenscheinliche Nachfrage zustande, die insbesondere in China höchst dynamisch war.

Die Nachfrage stand zudem auf einer breiten Basis, da laut ICSG auch in der EU und in Japan zweistellige Zuwachsraten verzeichnet wurden. Darüber hinaus bestand der ICSG zufolge eine Knappheit an hochwertigem Kupferschrott, so dass vermehrt auf Kupferraffinade zurückgegriffen wurde.

Zwar erwartet die ICSG für 2015 erstmals seit sechs Jahren wieder einen Angebotsüberschuss, da die Produktion ausgeweitet werden soll. Allerdings könnten die Erwartungen wie schon in den letzten Jahren zu optimistisch sein. So stehen zum Beispiel in der chilenischen Kupferindustrie turnusmäßige Lohnverhandlungen an, die im Falle von Streiks die Produktion beeinträchtigen können. Chile, der weltweit größte Kupferminenproduzent, plant zwar in diesem Jahr laut Angaben der staatlichen Kupferkommission Cochilco 6 Mio. Tonnen Kupfer zu produzieren, was immerhin einer Produktionssteigerung um 4,5% gegenüber Vorjahr entspräche.



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