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Gewinnmitnahmen bei Edelmetallen

30.01.2015 | 11:55 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Preisdifferenz zwischen Brentöl und WTI hat sich zuletzt wieder auf rund 4,5 USD je Barrel ausgeweitet. Zum einen wird WTI durch den jüngsten Anstieg der US-Lagerbestände belastet. Zum anderen wird Brentöl durch die Erwartungen einer stärkeren Nachfrage unterstützt. Nicht nur die Konsumenten dürften nun angesichts der deutlich niedrigeren Benzinpreise zuversichtlicher werden. Aktuell wird Rohöl auch im großen Stil eingelagert.

Industriekreisen zufolge dürften die "schwimmenden Lager", d.h. Tankerschiffe, die zur Lagerhaltung genutzt werden, bereits über 50 Mio. Barrel Rohöl absorbiert haben. Diese Geschäfte lohnen sich derzeit wegen einer massiv ansteigenden Terminkurve bei Brentöl, wobei die Terminkontrakte mit einer Lieferung in einem Jahr mit einem Aufpreis von über 20% gehandelt werden. Außerdem dürfte China weiterhin über den Bedarf hinaus Rohöl importieren, um seine strategischen Lagerbestände aufzufüllen. Ob dies jedoch ausreicht, die aktuelle Überproduktion zu kompensieren, ist fraglich. Wir gehen davon aus, dass der Brentölpreis den Boden noch nicht erreicht hat.

Ein deutlich geringerer Lagerabbau als üblich (und erwartet) ließ den US-Gaspreis gestern um gut 5% auf ein 28-Monatstief einbrechen. Die vormals unterdurchschnittlichen Vorräte sind nun so gut gefüllt wie zu dieser Jahreszeit üblich. Am stark wetterbeeinflussten Gasmarkt wächst die Sorge, dass die kräftig gestiegene Produktion bei normaler Witterung zu einem Überangebot führt. Die spekulativen Anleger setzen mittlerweile mehrheitlich auf fallende Preise. Die Abkühlung des Schieferölbooms dürfte jedoch auch die Gasproduktion in der zweiten Jahreshälfte bremsen und der Preis folglich anziehen.


Edelmetalle

Der Goldpreis hat gestern mit einem Minus von mehr als 2% den größten Tagesverlust seit Mitte Dezember erlitten und ist zwischenzeitlich auf ein 2-Wochentief von 1.250 USD je Feinunze gefallen. Silber verlor in der Spitze sogar 7%, so viel wie seit September 2013 nicht mehr, und kostet inzwischen wieder weniger als 17 USD je Feinunze. Trotz eines Preisrückgangs um 2,5% in dieser Woche könnte Gold den laufenden Monat mit dem stärksten Plus seit Februar 2014 abschließen. Auslöser für die gestrige Preiskorrektur war das falkenhafter als erwartete Fed-Statement am Mittwoch, wodurch Zinserhöhungs¬spekulationen wieder in den Markt zurückgekehrt sind.

Kurzfristig könnte sich die Korrektur fortsetzen, weil die spekulativen Finanzanleger zuletzt recht hohe Netto-Long-Positionen bei Gold und Silber aufgebaut hatten. Der Verkaufsdruck dürfte vom Futuresmarkt ausgegangen sein, denn die Gold-ETFs verzeichneten auch gestern wieder kräftige Zuflüsse von 7,1 Tonnen. Seit Monatsbeginn belaufen sich die Netto-Zuflüsse in die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs auf gut 65 Tonnen. Soviel ist seit September 2012 in einem Monat nicht mehr in die Gold-ETFs geflossen.

Beim SPDR Gold Trust belaufen sich die Netto-Zuflüsse in diesem Monat auf knapp 50 Tonnen, soviel wie seit November 2011 nicht mehr. Die Kehrtwende bei den ETF-Anlegern ist eine der bemerkenswertesten Entwicklungen am Goldmarkt in diesem Jahr und ein wichtiger Grund für den Preisanstieg seit Jahresbeginn.


Industriemetalle

Der Druck auf die Kupfernotierungen seitens der chinesischen Händler bleibt hoch, wobei der Kupferpreis an der SHFE erstmals seit Juli 2009 unter 40.000 CNY pro Tonne gefallen ist. Ein Auslöser für den Verkaufsdruck sind wohl Befürchtungen über mögliche Auflösungen von Finanzierungsgeschäften, bei denen Kupfer als Sicherheit hinterlegt wurde. Auch dürften die Sorgen vor einer Konjunkturabkühlung Chinas zur Verkaufswelle beigetragen haben.

Begleitet wird der Preisrückgang zudem von den anschwellenden Lagerbeständen, die an der SHFE allein seit Dezember um über 55% auf nun 137 Tsd. Tonnen gestiegen sind. Die LME-Lagerbestände sind im gleichen Zeitraum um über 50% auf fast 250 Tsd. Tonnen gestiegen. Die staatliche chilenische Kupferkommission Cochilco berichtete unterdessen, dass das weltgrößte Produzententenland in diesem Jahr 6 Mio. Tonnen bzw. 4,5% mehr als im Vorjahr produzieren wird. Im nächsten Jahr rechnet man mit einem weiteren Anstieg um 4% auf 6,2 Mio. Tonnen. Allerdings hat die Produktion in den letzten Jahren eher enttäuscht: So wurde im Jahr 2014 mit 5,8 Mio. Tonnen statt der erwarteten 6 Mio. Tonnen sogar weniger Kupfer produziert als im Vorjahr.

Außerdem setzt die Schätzung voraus, dass viele neue Minen und Produktionsausweitungen in diesem Jahr vonstatten gehen. Das ist aus unserer Sicht bei den aktuellen Preisen fraglich, auch wenn die Produzenten durch die Schwäche des chilenischen Peso und die fallenden Ölpreise entlastet werden. Gemessen in Peso bewegt sich der Kupferpreis seit Jahren eher in einem übergeordneten Seitwärtstrend (Grafik des Tages).



Agrarrohstoffe

Der US-Weizenpreis hat sich seit Monatsbeginn um 14% verbilligt. Dies entspricht dem stärksten Monatsrückgang seit September 2011. Momentan kostet Weizen an der CBOT nur noch etwas mehr als 500 US-Cents je Scheffel und damit so wenig wie zuletzt im Oktober 2014. Dadurch hat sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit für US-Weizen verbessert.

Betrug der Preisabschlag gegenüber EU-Weizen Ende Dezember noch weniger als 10 EUR je Tonne, so ist US-Weizen inzwischen gut 20 EUR je Tonne billiger als EU-Weizen. Damit wird US-Weizen für ausländische Käufer wieder interessant, wie auch aktuelle Zahlen des US-Landwirtschaftsministeriums zeigen. Demnach steigen die US-Weizenexporte in der letzten Woche auf 544,4 Tsd. Tonnen, was dem höchsten wöchentlichen Exportvolumen seit vier Monaten entsprach. Das stärkere Interesse für US-Weizen lastet wiederum auf dem EU-Weizenpreis, welcher in dieser Woche auf weniger als 190 EUR je Tonne gefallen ist.

Der Preis für Kaffee Arabica fiel gestern zeitweise um mehr als 5% und erreichte mit 159 US-Cents je Pfund ein 11-Monatstief. In den brasilianischen Kaffeeanbaugebieten soll es laut dem Wetterdienst Somar Meteorologia Anfang Februar die stärksten Regenfälle seit 50 Tagen geben, wodurch sich die Wachstumsbedingungen für die diesjährige Ernte deutlich verbessern dürften.



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