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Erneuter massiver Anstieg der US-Rohöllagerbestände

29.01.2015 | 11:47 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise sind gestern merklich unter Druck geraten. WTI gab um 4% nach und fiel auf ein 6-Jahrestief von 44 USD je Barrel. Brent verlor gut 2% auf 48,5 USD je Barrel. Die stärkere Preisreaktion bei WTI und die damit einhergehende Ausweitung der Preisdifferenz auf mehr als 4 USD je Barrel erklärt sich mit den US-Lagerdaten. Die US-Rohöllagerbestände sind in der letzten Woche laut US-Energieministerium um 8,9 Mio. Barrel gestiegen. Innerhalb von drei Wochen kam es zu einem Anstieg um mehr als 24 Mio. Barrel.

Die Rohölbestände liegen mittlerweile auf dem höchsten Niveau seit Beginn der Datenreihe vor mehr als 30 Jahren und 17% über dem 5-Jahresdurchschnitt. Der Großteil des Lageraufbaus erfolgte an der US-Golfküste, wo die größten Lagerkapazitäten bestehen. Auch die Rohölvorräte in Cushing stiegen erneut deutlich um 2 Mio. Barrel, womit sich der Lageraufbau dort seit Jahresbeginn auf gut 8 Mio. Barrel summiert.

Die stark ansteigende Terminkurve - die Preisdifferenz zwischen dem nächstfälligen Terminkontrakt und dem ein Jahr später fällig werdenden Terminkontrakt beträgt ungefähr 10 USD je Barrel - macht die Lagerhaltung attraktiv. Dies spricht neben der weiterhin hohen US-Ölproduktion - diese erreichte letzte Woche ein 28-Jahreshoch von 9,2 Mio. Barrel pro Tag - auch in den kommenden Wochen für einen fortgesetzten Lageraufbau und für weiter fallende Ölpreise.

Einziger Lichtblick im gestrigen Lagerbericht waren die deutlichen Rückgänge der Benzin- und Destillatebestände, welche auf eine robuste Nachfrage zurückzuführen waren. Dies wird aber kaum ausreichen, ein weiteres Anschwellen der Rohölvorräte zu verhindern.



Edelmetalle

Der Goldpreis fällt am Morgen unter 1.280 USD je Feinunze und gibt damit den vierten der letzten fünf Handelstage nach. Die US-Notenbank Fed hat im Anschluss an ihre gestrige Sitzung zwar bekräftigt, mit der Normalisierung der Geldpolitik Geduld haben zu können. Die Einschätzung der Konjunkturlage und des Arbeitsmarktes wurde im Begleitkommentar aber leicht nach oben genommen. Die derzeit niedrigen Inflationsraten werden von der Fed zudem als temporär erachtet.

Die Fed geht davon aus, dass die Inflation nach einem kurzfristigen Rückgang graduell in Richtung 2% steigen wird. Die einzige größere Änderung im Begleitkommentar betraf die explizite Erwähnung der internationalen Entwicklungen als Einflussfaktor für die Geldpolitik. Alles in allem war die Fed damit etwas falkenhafter als erwartet. Entsprechend neigt Gold am Morgen zur Schwäche, wobei sich die Verluste dank schwächerer Aktienmärkte in Grenzen halten.

Laut Meinung unserer Volkswirte ist eine erste Zinserhöhung der Fed im September wahrscheinlicher geworden, wobei eine Zinserhöhung im Juni noch nicht vom Tisch ist. Sollte die Fed tatsächlich schon Mitte des Jahres zur Tat schreiten wollen und dies entsprechend im Vorfeld kommunizieren, wäre mit einem deutlicheren Preisrückgang zu rechnen. Schließlich rechnet die Mehrheit der Marktteilnehmer mit einer ersten Zinserhöhung nicht vor Ende des Jahres.


Industriemetalle

Die Preise treten mangels neuer Impulse auf der Stelle. Der Kupferpreis nähert sich wieder dem Anfang der Woche verzeichneten 5½-Jahrestief. Kupfer droht damit, den Januar mit einem Preisrückgang von knapp 14% zu beenden, was der stärkste monatliche Preisverfall seit September 2011 wäre. Auf dem Preis lasten die massiv steigenden Kupfervorräte an den LME. In dieser Woche wurden weitere 10 Tsd. Tonnen in die an der LME registrierten Lagerhäuser eingeliefert.

Seit Jahresbeginn sind die Vorräte ingesamt um knapp 68 Tsd. Tonnen Kupfer bzw. 38% gestiegen. Binnen kurzer Zeit sind sie damit wieder so hoch wie zuletzt im Frühjahr letzten Jahres. Vor allem die spekulativen Investoren haben sich aufgrund der Sorge vor einem Überangebot am Kupfermarkt sehr pessimistisch positioniert. Die seit Sommer letzten Jahres ausgewiesenen Netto-Long-Positionen an der LME sind auf den niedrigsten Stand gefallen.

Auch wenn weiter steigende Vorräte kurzfristig den Preis unter Druck setzen könnten, rechnen wir mittelfristig mit einer Preiserholung am Kupfermarkt. Nicht nur dass wie berichtet, Chinas Staatliches Reservebüro die niedrigen Preise zu Käufen nutzen sollte. Auch auf der Angebotsseite hinterlassen die niedrigen Preise erste Spuren. So berichtet Freeport McMoRan, welches rund 8 Prozent der globalen Kupferminenproduktion stellt, sein Investitionsbudget für 2015 spürbar gekürzt zu haben.


Agrarrohstoffe

Indien hat mit dem Verkauf von Baumwolle aus seinen staatlichen Beständen begonnen. Damit soll Platz geschaffen werden für die neue Ware aus der laufenden Ernte. Die Aufkäufe durch die staatliche Cotton Corp of India im laufenden Erntejahr 2014/15 sollen 8-10 Mio. Ballen erreichen und damit im Bereich des Rekordniveaus von 9 Mio. Ballen im Erntejahr 2008/09 liegen. Davon wurden bislang schätzungsweise 5 Mio. Ballen aufgekauft, was bereits zu Lagerengpässen geführt hat.

Zwei Faktoren tragen dazu bei. Zum einen erreichte die indische Baumwollernte mit 40 Mio. Ballen ein Rekordniveau. Zum anderen importiert der wichtigste Abnehmer, China, derzeit erheblich weniger Baumwolle. In einer ersten Tranche wurden 5.100 Ballen in einer Auktion angeboten. Eine bestimmte Zielvorgabe für die zum Verkauf stehende Gesamtmenge wurde nicht genannt. Zwar sollen die Verkäufe aus den staatlichen Reserven möglichst marktschonend erfolgen.

Dennoch dürften die bevorstehenden Verkäufe einen Belastungsfaktor für den Baumwollpreis darstellen. Denn Indien ist neben den USA der wichtigste Anbieter auf dem Weltmarkt. Der Baumwollpreis fiel Ende letzter Woche bereits auf ein 5½-Jahrestief von 57 US-Cents je Pfund. Etwas Unterstützung könnte Ende nächster Woche kommen, wenn seitens der US-Baumwollindustrie erste Schätzungen zu den Anbauplänen in den USA bekanntgegeben werden. Diese dürften einen deutlichen Rückgang der Anbaufläche in diesem Jahr zeigen.



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