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OPEC-Generalsekretär sieht keinen Grund zur Panik

30.10.2014 | 11:41 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise haben ihre gestrigen Gewinne wieder abgegeben. Brent fällt am Morgen auf 86,3 USD je Barrel, nachdem gestern im Hoch fast 88 USD erreicht wurden. Insbesondere ein festerer US-Dollar setzt die Ölpreise unter Druck, nachdem sich die US-Notenbank Fed im Anschluss an ihre geldpolitische Sitzung optimistischer zu den US-Konjunkturaussichten äußerte und damit neue Zinserhöhungserwartungen schürte (siehe Edelmetalle unten).

Der positive Effekt der US-Lagerdaten auf die Preise wurde am Abend durch die Fed jäh beendet. So stiegen die US-Rohölvorräte nur noch um 2 Mio. Barrel, was weniger als erwartet war und deutlich weniger als der Lageraufbau in den vorherigen Wochen. Die US-Rohölproduktion stieg zwar auf knapp 9 Mio. Barrel pro Tag und damit auf das höchste Niveau seit 40 Jahren. Dies wurde aber durch niedrigere Importe mehr als ausgeglichen.

Bemerkenswert war auch der kräftige Lagerabbau bei den Destillaten um 5,3 Mio. Barrel. Dieser war vor allem auf eine deutlich gestiegene Destillatenachfrage zurückzuführen. Offensichtlich haben die US-Haushalte die niedrigen Heizölpreise dazu genutzt, um wenige Wochen vor Beginn der Heizsaison ihre Tanks aufzufüllen.

OPEC-Generalsekretär el-Badri sieht angesichts der deutlich gesunkenen Ölpreise keinen Grund zur Panik. Die OPEC werde el-Badri zufolge im nächsten Jahr ähnlich viel Öl produzieren wie 2014. Diese Aussage spricht gegen eine Produktionskürzung bei der OPEC-Sitzung am 27. November. Das damit für 2015 zu erwartende Überangebot macht eine Preiserholung im nächsten Jahr u.E. unwahrscheinlich (siehe auch Rohstoffe kompakt Energie "Paradigmenwechsel am Ölmarkt" vom 29. Oktober).


Edelmetalle

Die US-Notenbank Fed hat gestern Abend wie erwartet ihre Anleihekäufe (QE3) beendet und damit einen weiteren Schritt in Richtung Ausstieg aus der ultra-lockeren Geldpolitik unternommen. Die Zinsen sollen zwar nach wie vor noch für einen "beträchtlichen Zeitraum" nach dem Ende von QE3 auf den derzeitigen Niveaus belassen werden. Hinsichtlich der Konjunkturentwicklung in den USA schlug die Fed allerdings leicht optimistischere Töne an und sieht z.B. eine Verbesserung am Arbeitsmarkt. Daraufhin hat der Markt wieder stärkere Zinserhöhungen eingepreist.

Dies führte zu einem deutlich aufwertenden US-Dollar, der wiederum die Edelmetallpreise unter Druck setzte. Nachdem Gold gestern schon 1,3% verloren hat, fällt der Preis heute Morgen weiter auf nur noch 1.205 USD je Feinunze, den tiefsten Stand seit drei Wochen. Hierzu dürften weitere ETF-Abflüsse - die Bestände des SPDR Gold Trust wurden gestern um 1,2 Tonnen reduziert - ebenso beigetragen haben wie der Rückzug spekulativer Finanzanleger. Diese hatten zuletzt ihre Netto-Long-Positionen gemäß CFTC-Statistik deutlich ausgeweitet, was mittlerweile zumindest teilweise wohl korrigiert wurde.



Im Fahrwasser von Gold stehen auch die anderen Edelmetalle unter Druck. Silber fällt heute Morgen erstmals seit Beginn des Monats wieder unter die Marke von 17 USD je Feinunze. Auch Platin und Palladium geben ihre Gewinne der letzten Tage wieder ab.


Industriemetalle

Ein stark aufwertender US-Dollar nach der Fed-Sitzung gestern hat dem Aufwärtstrend der Industriemetalle vorerst ein Ende gesetzt. Diese stehen am Morgen allesamt unter Druck. Kupfer rutscht z.B. wieder unter die Marke von 6.800 USD je Tonne und Nickel gibt einen Teil seiner zuvor starken Gewinne wieder ab. Trotz Verlusten hält sich Aluminium noch über der Marke von 2.000 USD je Tonne, was wohl auf die anhaltend hohe Zahl an Finanztransaktionen zurückzuführen ist, die den Markt künstlich verknappen.

So sind die physischen Aluminiumprämien in den USA gemäß Daten von Platts jüngst auf 23 US-Cents je Pfund (knapp 510 USD je Tonne) gestiegen. In Europa dürften sie schon kurzfristig nachziehen. Aus fundamentaler Sicht ist der globale Aluminiummarkt u.E. aber gut versorgt. Der Anstieg der Prämien könnte in den kommenden Monaten spürbar gebremst werden, wenn die LME - wie zu Wochenbeginn von ihr bestätigt - zum 1. Februar ihre neuen Richtlinien zu den Lagerhaltungspraktiken in Kraft setzt. Ab dann müssen die Lagerhäuser täglich mehr Material ausliefern als sie hereinnehmen, sofern die Wartezeit zur Auslieferung mindestens 50 Tage beträgt.

Ursprünglich sollten die Regeln zum 1. April dieses Jahres eingeführt werden. Ein Rechtsstreit zwischen der LME und dem weltgrößten Aluminiumproduzenten Rusal hat dies bislang verhindert.


Agrarrohstoffe

Die Preisrallye bei Sojabohnen findet kein Ende und zieht auch die Preise für Weizen und Mais mit nach oben. Der November-Kontrakt für Sojabohnen stieg gestern um weitere 3,5% und handelt am Morgen bei 10,5 USD je Scheffel auf einem 2½-Monatshoch. Seit Monatsbeginn haben sich Sojabohnen um 15% verteuert, was dem stärksten Monatsanstieg seit Juni 2008 entspricht. Angesichts der bereits zu 70% eingebrachten rekordhohen Ernte in den USA ist diese Preisentwicklung erklärungsbedürftig.

Eine Erklärung ist, dass die abgeernteten Sojabohnen nicht unmittelbar dem Markt zur Verfügung stehen, weil es derzeit nicht genügend Transportkapazitäten gibt. Denn gleichzeitig wird in den USA auch eine rekordhoch erwartete Maisernte eingebracht, die ebenfalls Transportkapazitäten benötigt. Ein weiterer Grund ist die deutliche Verteuerung von Sojamehl, welches als Endprodukt bei der Verarbeitung von Sojabohnen entsteht und hauptsächlich zur Tierfütterung verwendet wird.

Der Preis für Sojamehl ist seit Anfang Oktober sogar um 35% gestiegen und liegt erstmals seit 4½ Monaten wieder bei mehr als 400 USD je Tonne. Sojamehl ist derzeit offensichtlich knapp. Aufgrund der oben erwähnten Engpässe können nicht hinreichend viele Sojabohnen verarbeitet werden, während die Futtermittelnachfrage momentan sehr hoch ist. Sobald die Sojabohnen aus der neuen Ernte verfügbar werden, dürften auch die Preise für Sojamehl und Sojabohnen merklich nachgeben.



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