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Rohstoffe kompakt Agrar: Lagerbestände werden weiter aufgebaut – Preise im Keller

17.10.2014 | 7:00 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Spätestens mit dem Auslaufen der letzten alterntigen Kontrakte haben die Märkte nur noch die komfortable Versorgungssituation 2014/15 bei Getreiden, Ölsaaten und Baumwolle im Blick. Diese drückt die Preise immer tiefer. Doch dass die Preise auf mehrjährigen Tiefständen angelangt sind, wird nicht ohne Wirkung auf Angebot und Nachfrage bleiben.

Zumindest bei Mais, dessen Preis sich im letzten Jahr besonders ungünstig entwickelt hat, dürfte die Produktion 2015 zugunsten von Sojabohnen gebremst werden. Davon dürfte neben dem Mais - auch der Weizenpreis profitieren - vor allem Sojabohnen dürfte eine Preiserholung dagegen schwerfallen.


Weizen:

Sowohl in Chicago als auch in Paris ist Weizen so günstig wie seit Jahren nicht mehr. Im September und Oktober wurden in Chicago erstmals seit Juni 2010 deutlich weniger als 500 US-Cents für einen Scheffel Weizen gezahlt, bevor eine leichte Erholung einsetzte. Maßgeblich verantwortlich für den massiven Preisrückgang ist die gute weltweite Versorgung mit Weizen. Das US-Landwirtschaftsministerium USDA hat seine Schätzung für die weltweite Erntemenge 2014/15 kräftig auf den Rekordwert von 721 Mio. Tonnen angehoben und prognostiziert einen Marktüberschuss, der mit 7 Mio. Tonnen auf den 10-Mio.-Tonnen-Überschuss von 2013/14 folgen soll.

Bei seiner ersten Schätzung im Mai war das USDA noch von einem quasi ausgeglichenen Markt ausgegangen. Doch insbesondere in der EU, aber auch in der Schwarzmeerregion waren die Ernten doch viel besser als zunächst erwartet. In China konnte trotz oft zu trockener Bedingungen eine Rekordernte eingebracht werden, und auch Indien erzielte einen neuen Rekord. Selbst in den USA war die Ernte schließlich weniger rückläufig als nach den schlechtesten Qualitätsbewertungen der Winterweizenpflanzen seit 12 Jahren im Frühjahr zu erwarten stand. Zudem ist die Angst vor einem El Niño-Phänomen abgeflaut, nachdem anscheinend allenfalls ein wenig ausgeprägter Verlauf zu erwarten ist.

Auch der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine spielt derzeit kaum mehr eine Rolle für die Preisbildung. Der Druck auf die globalen Weizenpreise wird auch nicht durch gegenläufige Entwicklungen auf anderen wichtigen Märkten für Getreide und Ölsaaten entschärft - im Gegenteil. Dass wichtige Marktteilnehmer wie die USA und die EU die Saison 2014/15 mit den niedrigsten Weizenlagerbeständen seit sechs bzw. sogar 18 Jahren starteten (Grafik), scheint in diesem Umfeld kaum mehr ins Gewicht zu fallen. Ebensowenig, dass in Australien eine etwa 10% niedrigere Ernte als 2013/14 zu erwarten ist, da zwar im Süden über die Wintermonate gute Bedingungen herrschten, nicht so aber im Westen und Osten des Landes.



Qualität des EU-Weizens

In der EU hatte sich das Bild nach der langen Trockenheit in den Wintermonaten durch die Regenfälle ab April stark aufgehellt. Wiederholt wurden die Ernteerwartungen angehoben. Zur Erntezeit hatte es allerdings zu viel geregnet: Nicht nur der französische Weizen hat in diesem Jahr daher mit Qualitätsproblemen zu kämpfen. Als größter EU-Produzent fällt das Land aber besonders ins Gewicht. Schätzungen zufolge dürfte in diesem Jahr weniger als die Hälfte des Weizens den hohen Qualitätsansprüchen vieler Importländer genügen.

Besonders bei den Fallzahlen (Hagberg) wird die häufige Mindestzahl von 220 in mehr als der Hälfte der Fälle unterschritten, während 2013 die Ernte fast vollständig diesem Anspruch genügte und 2012 immerhin zu über 70%. Und 35% der Ernte weist sogar eine Fallzahl unter 170 auf und genügt daher nicht einmal den laxen Anforderungen der Silos, an die gegen Kontrakte an der Pariser Börse geliefert werden kann. FranceAgrimer rechnet aufgrund der Qualitätsprobleme mit einem Rückgang der französischen Exporte in Nicht-EU-Länder um 35% auf 8 Mio. Tonnen und damit auf ein 7-Jahrestief.

Innerhalb der EU wird dagegen ein stärkerer Absatz von französischem Weizen erwartet, nicht zuletzt bei Futterqualitäten. Auch für die Lagerhaltung ist die breite Variation der Qualitäten ein Problem. Bewahrheitet sich der starke Rückgang der gesamten französischen Weizenexporte um 15%, dann wird bei den großen Volumina der Produktion die Lagerkapazität nicht nur aktuell stark beansprucht. Auch Mais dürfte verstärkt Lagerkapazitäten suchen, nachdem ein Teil der Futternachfrage auf Futterweizen statt Mais umschwenken dürfte. Angesichts der französischen Exportschwäche bei den schlechteren Qualitäten wird verfügbarer Lagerplatz knapp.

Der Silobetreiber Senalia, einer der beiden Lieferorte für Weizen gegen Euronext-Kontrakte, hat im September die weitere Annahme von Weizen gestoppt, da er fürchtet auf Weizen mit mangelnder Qualität sitzenzubleiben. Senalia und auch der andere Silobetreiber Socomac, der inzwischen ebenfalls keinen Weizen mehr annimmt, drängen auf eine Spezifikation der Qualitätsansprüche, die an gegen Euronext-Kontrakte gelieferten Weizen gestellt werden können. Auch in Deutschland wurden regional Qualitätsprobleme gemeldet, vor allem mit niedrigen Proteinwerten.



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