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Finanzanleger werfen das Handtuch

29.09.2014 | 10:55 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der Brentölpreis handelt zum Wochenauftakt bei 96,5 USD je Barrel und damit nur unweit seines in der letzten Woche verzeichneten 2-Jahrestiefs. Der Iran hat daher die OPEC-Mitglieder dazu aufgerufen, Maßnahmen gegen einen weiteren Preisrückgang zu ergreifen. Dies ist wenig verwunderlich, da der Iran laut Schätzung des IWF für einen ausgeglichenen Staatshaushalt einen Ölpreis von 130 USD je Barrel benötigt. Bei keinem anderen OPEC-Mitglied ist der sogenannte Break-even-Ölpreis höher, was neben den gestiegenen Staatsausgaben sicherlich auch mit der sanktionsbedingt niedrigeren verkauften Menge zu tun haben dürfte.

Die arabischen Golfanrainerstaaten, darunter auch Saudi-Arabien, haben dagegen deutlich niedrigere Break-even-Preise, welche nach wie vor unter dem derzeitigen Ölpreisniveau liegen. So erklärt sich auch deren Zurückhaltung in Bezug auf Fördermengenkürzungen. Industriekreisen zufolge ist bis zum Jahresende auch nicht mit einer großen Änderung der Produktionsmenge in Saudi-Arabien zu rechnen, obwohl der Hauptgrund für die vorherige Produktionsausweitung, nämlich die Produktionsausfälle in Libyen, an Bedeutung verloren hat.

Produzierte Libyen im Frühjahr zeitweise weniger als 200 Tsd. Barrel pro Tag, so lag das Produktionsvolumen zuletzt bei gut 900 Tsd. Barrel pro Tag. Gleichzeitig entwickelt sich die Nachfrage schwächer als erwartet. Der Brentölpreis dürfte daher unter Druck bleiben. Etwas besser behauptete sich zuletzt WTI, wozu eine anhaltend hohe Rohölverarbeitung in den USA beitrug. In der Folge hat sich die Preisdifferenz zwischen den beiden Ölsorten am Freitag auf Schlusskursbasis auf 3,5 USD je Barrel verringert, was zuletzt vor einem Jahr der Fall war.



Edelmetalle

Gold, Silber und Co. starten verhalten in die neue Handelswoche und verharren damit in der Nähe ihrer mehrmonatigen bzw. mehrjährigen Tiefstände. Gold notiert bei knapp 1.220 USD je Feinunze, Silber bei 17,5 USD je Feinunze. Platin und Palladium sind am Freitag unter die psychologisch wichtigen Marken von 1.300 USD bzw. 800 USD je Feinunze gefallen, was zu Anschlussverkäufen führen könnte. Einer der größten Belastungsfaktoren, der einer spürbaren Preiserholung entgegensteht, ist der anhaltend feste US-Dollar.

Daneben weht den Preisen starker Wind seitens der spekulativen Finanzinvestoren entgegen. Denn diese haben sich gemäß der jüngsten CFTC-Statistik in der Woche zum 23. September bei den meisten Edelmetallen deutlich zurückgezogen. So wurden die Netto-Long-Positionen bei Gold mittlerweile die sechste Woche in Folge auf jetzt noch 30,1 Tsd. Kontrakte reduziert. Dies entspricht dem niedrigsten Stand seit Mitte Januar und ist im Wesentlichen auf den Aufbau von Short-Positionen zurückzuführen, welche fast auf Rekordhoch liegen.

Bei Platin und Palladium kam es in der Beobachtungsperiode zum längst überfälligen Abbau von Netto-Long-Positionen - in beiden Fällen um jeweils 27%. Der Rückzug der Spekulanten hat wohl gemeinsam mit dem Abbau von ETF-Beständen zu den rückläufigen Preisen beigetragen. Dies dürfte kurzfristig auch weiter auf den Platin- und Palladiumpreisen lasten.


Industriemetalle

Die Metallpreise stehen auch zu Beginn der neuen Handelswoche unter Druck. Kupfer handelt unter 6.700 USD je Tonne und damit auf dem tiefsten Stand seit Mitte Juni. Aluminium gibt ebenfalls weiter nach und notiert bei rund 1.940 USD je Tonne auf einem 11-Wochentief.

Auch Nickel setzt seine Abwärtsbewegung fort und fällt heute Morgen zeitweise auf gut 16.500 USD je Tonne. Nachdem am Freitag die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie unterschritten wurde, kommt es hier offenbar zu Anschlussverkäufen. Anhaltende Sorgen über die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft - hier wird am Mittwoch der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht - belasten dabei die Preise ebenso wie der weiterhin feste US-Dollar.

Darüber hinaus wird der Pessimismus der spekulativen Finanzanleger immer größer: Diese haben gemäß CFTC-Statistik im Falle von Kupfer in der Woche zum 23. September wieder umfangreiche Netto-Short-Positionen aufgebaut. Mit 12,4 Tsd. Kontrakten liegen sie auf dem höchsten Stand seit Mitte April. Damit hat diese Investorengruppe stark zum 3,5%-igen Preisrückgang von Kupfer in der Beobachtungsperiode beigetragen. Solange sich die Stimmung der Spekulanten nicht ändert, dürften sich die Metallpreise kaum erholen. Sollte es jedoch zu umfangreichen Eindeckungen von Short-Positionen (und somit Gewinnmitnahmen) kommen, würde dies den Preisen wahrscheinlich deutlichen Auftrieb geben.


Agrarrohstoffe

Seit vielen Wochen drückt die Erwartung einer rekordhohen Sojabohnenernte in den USA auf die Ölsaatennotierungen. Verschärft wird der Preisrückgang durch den starken US-Dollar. Zuletzt kam nachfrageseitig ein weiterer Belastungsfaktor hinzu: China, das mit einem Anteil von über 60% an den globalen Importen das mit Abstand wichtigste Abnehmerland am Weltmarkt ist, hat die Importerlaubnis für zwei genveränderte Sorten ausgesetzt.

Da inzwischen in den USA fast ausschließlich genveränderte Sojabohnen angebaut werden - nach USDA-Angaben zu 93% im Jahr 2013 - reagiert der Markt verunsichert. Da hilft es kaum, dass die von der Suspendierung betroffenen Sorten bisher nicht in nennenswerter Menge auf den Feldern stehen. Alleine seit Juli haben sich Sojabohnen im Novemberkontrakt um gut 20% verbilligt und notieren nun nur noch wenig über 9 USD je Scheffel.

Die Internationale Kaffeeorganisation hat ihre Erwartung bekräftigt, dass die Dürre in Brasilien sich im kommenden Jahr noch stärker in den Ernteergebnissen niederschlagen wird als bei der nun beendeten Ernte 2014. Deshalb erwartet sie nicht nur für 2014/15, sondern auch für 2015/16 ein Defizit am globalen Kaffeemarkt. Diese Aussicht sollte die Kaffeepreise auch mittelfristig auf hohem Niveau halten. Derzeit kostet Arabica-Kaffee im Dezember-Kontrakt an der Börse in New York 186 US-Cents je Pfund. Gegenüber Jahresbeginn liegt der Preis für Arabica-Kaffee 70% im Plus. Kein anderer börsennotierter Rohstoff hat sich in diesem Zeitraum ähnlich stark verteuert.



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