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US-Ölimporte auf niedrigsten Juliwert seit 19-Jahren gefallen

22.08.2014 | 11:34 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise haben sich von ihren Mitte der Woche verzeichneten Tiefständen etwas erholen können. Brent steigt am Morgen auf gut 102,5 USD je Barrel, WTI auf 94 USD je Barrel. Offensichtlich führt das niedrige Preisniveau zu einer Belebung der Nachfrage. Die US-Lagerdaten hatten am Mittwoch gezeigt, dass die US-Raffinerien angesichts der günstigen Preise ihre Rohölverarbeitung maximieren.

Zusätzlichen Auftrieb gibt die Nachricht des Laut American Petroleum Institute, wonach die Ölnachfrage in den USA bereits im Juli um 1,3% gegenüber dem Vorjahr auf 19,3 Mio. Barrel pro Tag gestiegen ist, was dem höchsten Juliniveau seit vier Jahren entsprach. Gleichzeitig erreichte aber auch die US-Ölproduktion im letzten Monat das höchste Juliniveau seit 28 Jahren, so dass die Ölimporte trotz der stärkeren Nachfrage auf das niedrigste Niveau für Juli seit 19 Jahren zurückgingen.

Die Importe von Ölprodukten sanken sogar auf ein 33-Jahrestief, obwohl die Destillatenachfrage ein 7-Jahreshoch erreichte. Dadurch werden die einschneidenden Auswirkungen der steigenden Schieferölproduktion für den US-Markt deutlich. Es gibt darüber hinaus aber auch spürbare Auswirkungen auf den internationalen Markt. Denn das von den USA nicht mehr importierte Öl drängt stattdessen auf den Weltmarkt und sorgt dort für Druck auf die Preise. Zudem sorgen die steigenden US-Exporte von Ölprodukten für ein Überangebot v.a. in Europa, was sich in steigenden Lagerbeständen niederschlägt und auf die Verarbeitungsmargen drückt. Laut PJK International stiegen die ARA-Gasölvorräte in dieser Woche um weitere 33 Tsd. auf ein 2½-Jahreshoch von 2,741 Mio. Tonnen.


Edelmetalle

Palladium machte gestern mit einem Plus von 1,2% einen Teil seiner Verluste der Vortage wieder wett. Am Morgen wird das Edelmetall bei rund 880 USD je Feinunze gehandelt. Offenbar haben einige Marktteilnehmer die jüngst gefallenen Preisniveaus als günstige Einstiegsgelegenheit erachtet. Die angespannte Marktsituation spricht u.E. langfristig für weiter steigende Preise. Eine starke Nachfrage v.a. aus der Autoindustrie trifft auf ein weiter mit Risiken behaftetes Angebot.

So wurde gestern gemeldet, dass die größte Mine Simbabwes aus Sicherheitsgründen auf unbestimmte Zeit schließen muss. Dies dürfte Produktionsausfälle von bis zu 70 Tsd. Unzen Platin und 50 Tsd. Unzen Palladium zur Folge haben.

Gold handelt weiter im Bereich eines 2-Monatstiefs um die Marke von 1.280 USD je Feinunze. Während der feste US-Dollar weiter den Goldpreis belastet, dürfte auch die inzwischen deutlich unterschrittene 200-Tage-Linie einer Preiserholung entgegenstehen. Nach entäuschenden China-Daten scheint auch die indische Goldnachfrage weiter keine Fahrt aufzunehmen, wie aus den niedrigen lokalen Prämien deutlich wird: Diese dürften nach Einschätzung des größten Goldverarbeiters des Landes in diesem Jahr 3-4 USD je Feinunze betragen – nur halb so viel wie letztes Jahr.

Heute Nachmittag dürfte sich der Fokus der Marktteilnehmer auf die Rede der Fed-Vorsitzenden Janet Yellen auf der Notenbankkonferenz in Jackson Hole richten. Falls sie dabei den falkenhaften Wortlaut des jüngsten Fed-Protokolls relativiert, könnte sich der Goldpreis etwas erholen.


Industriemetalle

Der LME-Aluminiumpreis ist zuletzt auf den höchsten Stand seit Februar 2013 gestiegen. Inklusive der sog. „physischen Prämien“, d.h. die Aufschläge für verfügbares LME-Material, kostet Aluminium mit über 2400 USD je Tonne sogar so viel wie zuletzt Anfang 2012. Wir halten den Preisanstieg nicht für nachhaltig, denn er wird die notwendige Marktbereinigung von den Überkapazitäten verhindern. In China wurden zwar seit Jahresbeginn Produktionskapazitäten von 2 Mio. Tonnen jährlich stillgelegt. Aber im Mai haben die Schmelzen entschieden, nach Kostenreduzierung auch im Energieverbrauch 700 Tsd. Tonnen Produktion zu reaktivieren.

Außerdem wurden laut SMM bis Juli neue Kapazitäten in Höhe von 1,2 Mio. Tonnen in Betrieb genommen, weitere 2 Mio. Tonnen dürften bis Jahresende folgen. Laut Internationalen Aluminiuminstitut IAI hat China in den ersten sieben Monaten des Jahres mit 13,5 Mio. 1,1 Mio. Tonnen bzw. 8,9% mehr produziert als im Vorjahreszeitraum. Auch deshalb lagen die Netto-Exporte von Rohaluminium und Produkten im Juli mit 314 Tsd. Tonnen nur knapp unter dem Rekord vom März 2011. Dies sollte zwar langfristig die Prämien reduzieren.

Vorerst dürften sie aber weiter steigen, weil das Problem der künstlichen "Verknappung" der LME-Lagerbestände nicht gelöst ist: Im Frühjahr konnte der weltgrößte Aluminiumhersteller Rusal eine entsprechende Regeländerung gerichtlich verhindern. Nun verlangt Rusal von den japanischen Kunden für das 4. Quartal eine rekordhohe Prämie von 460 USD je Tonne.



Agrarrohstoffe

Kanada wird in diesem Jahr deutlich weniger Weizen und Raps ernten als im letzten Jahr und auch etwas weniger als bislang erwartet. Das kanadische Statistikamt schätzt die Weizenernte auf 27,7 Mio. Tonnen, was einem Rückgang um 26% gegenüber dem im Vorjahr verzeichneten Rekordniveau entspricht. Die Erwartung lag im Vorfeld bei 28,5 Mio. Tonnen. Das USDA geht in seiner aktuellen Schätzung von 28 Mio. Tonnen aus.

Geringere kanadische Weizenexporte könnten den Weizenpreisen in Verbindung mit den zu erwartenden Qualitätseinbußen in Europa Auftrieb geben. Bei Raps erwartet das kanadische Statistikamt einen Ernterückgang um 23% im Vergleich zum Vorjahr auf 13,9 Mio. Tonnen. Hier lagen die Erwartungen bei 14,5 Mio. Tonnen und die USDA-Schätzung bei gut 15 Mio. Tonnen. Da Kanada der weltgrößte Rapsexporteur ist, könnte dies zu einer Verknappung des weltweiten Angebots führen. Die sich abzeichnende reichliche Versorgung mit Sojabohnen dürfte merklich höheren Rapspreisen allerdings entgegenstehen.

Der Rohzuckerpreis ist in den letzten beiden Handelstagen um 3,4% gestiegen, nachdem er am Mittwoch bei 15,4 US-Cents ein 6-Monatstief erreicht hatte. Die Vorhersage von Regenfällen in den brasilianischen Anbaugebieten, welche die dortige Zuckerrohrernte verzögern dürften, hat kurzfristig orientierte Marktteilnehmer offensichtlich zur Eindeckung zuvor eingegangener Short- Positionen veranlasst.



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