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Markt richtet sich in Selbstgefälligkeit ein

21.07.2014 | 11:27 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise zeigen sich angesichts der Verschärfung des Ukraine-Konflikts und der Eskalation im Gazastreifen erstaunlich unbeeindruckt. Brent fällt zum Auftakt in die neue Handelswoche unter 107 USD je Barrel, WTI handelt bei knapp 103 USD je Barrel. Schon am Freitag hatten sowohl Brent als auch WTI ihre anfänglichen Gewinne wieder abgegeben und am Ende sogar im Minus geschlossen.

Die USA wollen "überwältigende Beweise" dafür haben, dass Russland eine Mitschuld für den mutmaßlichen Abschuss der malaysischen Passagiermaschine über der Ostukraine am vergangenen Donnerstag trägt. Offensichtlich rechnet die Mehrheit der Marktteilnehmer weiterhin nicht damit, dass es zu schärferen Sanktionen des Westens gegen Russland kommt, welche auch die russischen Energielieferungen betreffen. Die EU-Außenminister werden morgen über weitere Sanktionen gegen Russland beraten. Stattdessen ziehen sich die Finanzanleger verstärkt aus dem Ölmarkt zurück.

Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI sind in der Woche zum 15. Juli laut aktueller CFTC-Statistik um 31,4 Tsd. auf ein 5½-Monatstief von 263,9 Tsd. Kontrakte gefallen. Dies war zugleich der vierte Wochenrückgang in Folge und der stärkste seit vier Monaten. Innerhalb der letzten vier Wochen kam es zu einem Abbau um 68,3 Tsd. Kontrakten, was zuletzt vor mehr als vier Jahren der Fall war. Auch bei Brent dürften sich die spekulativen Anleger weiter zurückgezogen haben. Denn der Brentölpreis fiel am Stichtag der Datenerhebung auf ein 3½-Monatstief von 104,4 USD je Barrel. Die ICE veröffentlicht die entsprechenden Daten heute Mittag.


Edelmetalle

Die Risikoprämie bei Gold und Silber, die Ende letzter Woche wegen der weiteren Eskalation der Lage in der Ostukraine und der Kämpfe im Gazastreifen angestiegen war, wurde inzwischen größtenteils wieder abgebaut. Gold notiert zum Wochenauftakt bei rund 1.315 USD je Feinunze, Silber handelt in etwa bei 21 USD je Feinunze.

Wie erwartet haben die spekulativen Finanzinvestoren in der Woche zum 15. Juli ihre Netto-Long-Positionen bei Gold um 8,7% auf 122,1 Tsd. Kontrakte reduziert und damit zum Preisrückgang von Gold unter 1.300 USD je Feinunze in der Beobachtungsperiode beigetragen. Bei Silber wurden dagegen die Netto-Long-Positionen von ihrem ohnehin schon hohen Niveau nochmals leicht ausgebaut. Mit 45,9 Tsd. Kontrakten liegen sie auf dem höchsten Stand seit Oktober 2010. Der Silberpreis hat daraufhin jedoch nicht mehr reagiert und stattdessen im Fahrwasser von Gold ebenfalls nachgegeben.

Wie die chinesische Zollbehörde heute Morgen veröffentlichte, hat China im Juni 194,7 Tonnen Silber importiert. Im ersten Halbjahr summieren sich die Einfuhren auf 1.349 Tonnen, womit sie gut 13% über dem Vorjahresniveau und in etwa auf dem Stand von 2012 liegen. Die Dynamik der Silberimporte hat in den letzten Monaten aber spürbar nachgelassen, so dass unseres Erachtens aus China kaum Unterstützung für den Silberpreis zu erwarten ist. Ende der Woche sollten die Goldimporte Chinas aus Hongkong veröffentlicht werden.


Industriemetalle

Der wahrscheinliche Abschuss eines malaysischen Passagierflugzeugs über ostukrainischem Territorium und die israelische Militäroffensive im Gazastreifen haben Ende letzter Woche zu einem merklichen Anstieg der Risikoaversion der Marktteilnehmer geführt, wovon auch die Metallpreise nicht verschont blieben. Diese gaben folglich teilweise deutlich nach und holen ihre Verluste am Morgen auch noch nicht wieder auf.

Kupfer handelt zum Wochenauftakt daher "nur noch" bei rund 7.000 USD je Tonne. Hier dürfte es auch zu Gewinnmitnahmen spekulativer Finanzinvestoren gekommen sein, nachdem diese in der Woche zum 15. Juli ihre Netto-Long-Positionen die vierte Woche in Folge stark ausgeweitet hatten. Mit 48,9 Tsd. Kontrakten wurde dabei ein Rekordhoch verzeichnet.

Nickel steht ebenfalls spürbar unter Druck und fällt auf ein 3½-Wochentief von gut 18.500 USD je Tonne. Das indonesische Energie- und Bergbauministerium hat zwei lokalen Minenunternehmen die Ausfuhr von Eisenerz, Blei- und Zinkkonzentrat gestattet, nachdem diese eine 20%-ige Exportsteuer entrichtet hatten. Dies führt bei den Marktteilnehmern zu Spekulationen, dass auch bei Nickel die Erzexporte wieder aufgenommen werden könnten. In diesem Fall würde sich die Angebotssituation am Weltmarkt wohl merklich entspannen.

Gemäß Daten der International Nickel Study Group bestand am globalen Nickelmarkt in den ersten fünf Monaten des Jahres ein Angebotsüberschuss von 15 Tsd. Tonnen. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum war dieser noch viermal so hoch.



Agrarrohstoffe

Die Getreidepreise mussten am Freitag die Gewinne vom Donnerstag wieder abgeben. Die Angst um die Lieferfähigkeit der Ukraine und Russlands bei einer weiteren Eskalation der Krise scheint analog zur Entwicklung am Ölmarkt einer entspannteren Sichtweise Platz gemacht zu haben. Denn klar ist, dass auch Russland kein Interesse an einer Beeinträchtigung der Getreidelieferungen aus der Schwarzmeerregion haben kann. Auch wurde bekannt, dass die argentinischen Hafenarbeiter in Rosario ihren Streik beenden wollen, so dass das Angebot aus Argentinien von dieser Seite nicht weiter gefährdet sein sollte.

Bei Mais schob sich zudem die weiterhin vorteilhafte Witterung in den USA und das durch sie mögliche hohe Ertragspotenzial in den Vordergrund. Zudem geht die Weizenernte in den USA nun auch in ertragsstärkeren Regionen gut voran, was bei Weizen zusätzlichen Preisdruck beschert.

In der EU könnte die Qualität der an sich reichlichen Weizenernte durch heftige Regenfälle in Frankreich und Deutschland in den letzten Tagen und auch in der laufenden Woche beeinträchtigt werden. Bisher ist nur ein kleiner Teil der Weizenernte in Frankreich und Deutschland eingebracht. Auch in anderen EU-Ländern sind die Regenfälle derzeit übermäßig und bergen die Gefahr von Qualitätsverschlechterungen. Bis dies geklärt ist, erwarten wir für die Notierungen in Paris einen festeren Verlauf als in Chicago.



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