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Libysches Ölangebot steht kurz vor der Rückkehr

07.07.2014 | 11:21 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der Brentölpreis startet wenig verändert bei 110,6 USD je Barrel in die neue Handelswoche. Die letzte Woche bescherte Brent mit einem Rückgang um 2,3% den stärksten prozentualen Wochenverlust seit Anfang Januar. Ausschlaggebend hierfür waren Nachrichten aus Libyen. Dort haben nach fast einem Jahr Unterbrechung die beiden größten Ölhäfen in Es Sider und Ras Lanuf mit einer täglichen Verladekapazität von insgesamt ca. 500 Tsd. Barrel ihren Betrieb wieder aufgenommen.

Die staatliche libysche Ölgesellschaft NOC hat die "Höhere Gewalt"-Klausel (force majeure) für Öllieferungen aus diesen beiden Häfen inzwischen aufgehoben. In den kommenden Tagen ist daher mit ersten Lieferungen zu rechnen. Libyen produzierte im Juni laut EIA lediglich 200 Tsd. Barrel pro Tag, womit das Land die Hälfte der ungeplanten Produktionsausfälle der OPEC verantwortete.

Kurzfristig dürften die Ölpreise daher weiter nachgeben, sobald sich das steigende Ölangebot aus Libyen in offiziellen Daten bestätigt. Dann dürften spekulative Finanzanleger weitere (Netto-)Long-Positionen schließen, wie sie das bereits in der Woche zum 1. Juli und damit vor der Bekanntgabe der Öffnung der Häfen getan haben.

OPEC und IEA werden in dieser Woche in ihren Monatsberichten zudem erstmals Prognosen für 2015 vorlegen. Der erwartete Zuwachs der globalen Ölnachfrage dürfte in etwa dem im laufenden Jahr entsprechen. Da der Produktionszuwachs außerhalb der OPEC allerdings etwas nachlassen dürfte, wird sich die Situation am Ölmarkt allmählich leicht anspannen. Eine Rückkehr des fehlenden Ölangebots aus Libyen ist angesichts dessen und eines für das zweite Halbjahr 2014 prognositizierten Angebotsdefizits durchaus willkommen.


Edelmetalle

Gold und Silber starten mit Verlusten in die neue Handelswoche. Gold notiert bei gut 1.310 USD je Feinunze, Silber unter der Marke von 21 USD je Feinunze. Trotz des Unabhängigkeitsfeiertages in den USA am Freitag wurden von der CFTC Daten zur Marktpositionierung der spekulativen Finanzanleger veröffentlicht. Demnach kam es in der Woche zum 1. Juli zu einigen nennenswerten Verschiebungen: Bei allen Edelmetallen wurden die Netto-Long-Positionen ausgeweitet - teilweise deutlich. Im Falle von Gold kam es zu einem Aufbau um 26% auf 126 Tsd. Kontrakte, den höchsten Stand seit November 2012. Innerhalb der letzten drei Beobachtungswochen haben sich die Netto-Long-Positionen damit mehr als verdreifacht.



Bei Silber wurden die Netto-Long-Positionen um 48% auf 36,2 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Vor drei Wochen bestanden hier noch Netto-Short-Positionen. Sowohl bei Gold als auch bei Silber war dies gleichzeitig auf einen Aufbau von Long-Positionen und die fortgesetzte Eindeckung von Short-Positionen zurückzuführen. Der jüngste Preisanstieg beider Edelmetalle steht damit allerdings auf tönernen Füßen und es hat sich Korrekturpotenzial aufgebaut. Sollte es zu weiteren Gewinnmitnahmen der kurzfristig orientierten Finanzanleger kommen, dürfte sich dies in rückläufigen Preisen bemerkbar machen.

Auch bei Platin und Palladium kam es zu einem Anstieg der Netto-Long-Positionen, bei Platin liegen sie mit 40 Tsd. Kontrakten mittlerweile fast auf dem Rekordniveau von vor 16 Monaten.


Industriemetalle

Nach zuletzt teilweise merklichen Preisanstiegen legen die Industriemetalle eine Verschnaufpause ein und starten mit einem negativen Unterton in die neue Handelswoche. Dabei geben alle Metalle nach. Kupfer fällt beispielsweise unter 7.100 USD je Tonne. Hierbei dürfte es sich im Wesentlichen um Gewinnmitnahmen handeln, nachdem die Preise innerhalb kurzer Zeit recht stark gestiegen waren und dieser Anstieg zum Teil auch spekulativ getrieben war. Letzteres wird durch die jüngste CFTC-Statistik bestätigt.

Diese zeigte bei Kupfer in der Woche zum 1. Juli einen ausgeprägten Aufbau der Netto-Long-Positionen um 74%. Mit 24,7 Tsd. Kontrakten liegen sie auf dem höchsten Stand seit Januar. Dabei kam es vor allem zu einem starken Anstieg der Long-Positionen, d.h. die Finanzanleger haben deutlich stärker als zuvor auf steigende Kupferpreise gesetzt, so dass sich Korrekturpotenzial aufgebaut hatte.

Auch Nachrichten aus Indonesien tragen zum jüngsten Preisrückgang bei. Wie der indonesische Wirtschaftsminister heute Morgen bekannt gab, haben sich die Regierung und Freeport-McMoRan auf einen neuen Vertrag zur Ausfuhr von Kupfererzen geeinigt. Damit würde ein seit sechs Monaten schwelender Streit beigelegt werden, während dem Freeport-McMoRan keine Kupfererze aus Indonesien exportiert hat. Sollten die Ausfuhren wieder aufgenommen werden, würde dem globalen Kupfermarkt wieder mehr Angebot zur Verfügung stehen und sich die derzeit angespannte Lage wohl etwas entspannen.


Agrarrohstoffe

Der Preis für Rohzucker im Oktober-Kontrakt fiel zuletzt wieder unter 18 US-Cents je Pfund und nähert sich damit dem unteren Ende des Korridors von 17,5 bis knapp 19 US-Cents je Pfund. Hierbei spielte auch eine Rolle, dass beim Auslaufen des Juli-Kontrakts kaum Interesse an physischer Auslieferung bestand. Dies wird als Zeichen für eine schwache Nachfrage nach Rohzucker interpretiert, was auch auf die nachfolgend fällig werdenden Kontrakte wirkt. Auf der Angebotsseite finden sich derzeit aber kaum Gründe für eine nach unten gerichtete Preisbewegung.

Für die Hauptanbauregion Center South in Brasilien revidieren immer mehr Marktbeobachter ihre Ernteschätzungen auf ein Niveau um 560 Mio. Tonnen Zuckerrohr nach unten und reduzieren entsprechend auch ihre Prognosen für die Zuckerproduktion. Der mit El Nino verbundenen Angst vor zu starken Regenfällen in der zweiten Jahreshälte versucht ein namhafter brasilianischer Wetterdienst mit dem Hinweis zu begegnen, dass die Nässe wohl erst nach der Haupterntezeit Mitte September beginnt und nur kurz anhalten sollte.

Zudem verläuft der Monsun im zweitgrößten Zuckerproduktionsland Indien bisher unbefriedigend. Im Juni, dem ersten Monat des Monsuns, blieben die Regenfälle um 43% unter dem Durchschnitt. Nun ruhen die Hoffnungen auf Juli, in dem zumeist der Großteil des Monsunregens fällt. Wir erwarten, dass der Rohzuckerpreis bis auf weiteres die Schwankungsbreite der letzten Monate beibehält.



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