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Rosige Zukunft für den Uranpreis

25.02.2014 | 7:00 Uhr | Bogner, Stephan, Rockstone Research Ltd.
Wie wir bereits im November und Dezember berichtet haben, antizipieren wir deutlich ansteigende Uranpreise in 2014 dank einer Vielzahl von Gründen. Die fundamentalen Rahmenbedingungen für Uran und Kernkraft sind besser als je zuvor. Mehr Atomreaktoren befinden sich im Bau, sind geplant und vorgeschlagen als vor dem Fukushima-Zwischenfall.



Uranpreise in absehbarer Zeit ansteigen, muss man sich nicht nur die Reaktoren vor Augen halten, die sich weltweit im Bau befinden, sondern insbesondere diejenigen, die demnächst ans Netz angeschlossen werden. In China befinden sich momentan 28 Reaktoren im Bau, wobei 5 noch dieses Jahr in Betrieb gehen. Indes hat Japan seine Bewerbungen eingereicht, um 17 Reaktoren wieder in Betrieb zu nehmen, wobei Analysten damit rechnen, dass dieses Jahr mindestens 6-8 Reaktoren die Start-Genehmigung bekommen werden. Sowohl China als auch Japan stehen somit kurz davor, gehörige Nachfrage-Menge in den Uranmarkt zurückfliessen zu lassen.

Die USA sind abhängiger von ausländischem Uran als Öl, da sie jährlich mehr als 23.000 Tonnen Uran verbrauchen und nur 2,300 Tonnen selber produzieren. 1993 unterzeichnete die USA mit Russland das sog. ‘Megatons to Megawatts’-Abrüstungsprogramm, wobei die USA von den Russen 500 Tonnen HEU ("High-Enriched Uranium") bzw. hoch angereichertes Uran aus nuklearer Abrüstung und Militär-Lagerhaltung abkauften. Der Liefervertrag wurde für 20 Jahre geschlossen, womit dieser letztes Jahr endete.

"Das ‘Megatons to Megawatts‘-Program hatte einen substantiellen Anteil bei der Eliminierung von Nuklearwaffen in Russland und bei der Kernkraft-Gewinnung in den USA. Nahezu jedes kommerzielles Kernkraftwerk in den USA hat dank diesem Programm nuklearen Brennstoff erhalten." (Ernest Moniz, US Energie-Minister, in 2013)

Gemäss dem jüngsten Januar 2014 Update der World Nuclear Association:

• Diese 500 Tonnen HEU, die in Form von abgereichertem LEU (“Low-Enriched Uranium”) in mehr als 200 Frachtschiffen den Atlantik überquerten, lieferten etwa 10% der gesamten US-Elektrizität während den letzten 15 Jahren, was etwa 12% der globalen Urannachfrage während den letzten Jahren entspricht.

• Diese 500 Tonnen HEU hatten das Äquivalent von rund 150.000 Tonnen Uran (177.000 Tonnen U3O8 bzw. 2,5-mal so viel wie die jährliche Nachfrage), wovon 112.000 Tonnen in den Markt verkauft wurden.

• Dies entspricht im Durchschnitt 8.850 Tonnen U3O8 pro Jahr aus Uranminen während den letzten 20 Jahren.

Bereits im Jahr 2011 unterzeichneten USA und Russland einen neuen Vertrag für zukünftige Lieferungen, wobei das LEU von nun an von Russlands kommerziellen Anreicherungsprogrammen stammt und nicht mehr von der Waffen-Abreicherung. Laut diesem neuen Vertrag sollen die Lieferungen bis 2015 Ausmasse erreichen, die in etwa der Hälfte der Menge entspricht, die unter dem vorherigen HEU-Programm geliefert wurden (es existiert eine Option, dass bis zur gleichen Mengen wie zuvor erhöht werden kann). Der Vertrag soll bis 2022 in Kraft sein.

Gemäss dem neuen Vertrag wird das Eingangsmaterial für das zu liefernde LEU auch nicht aus russischen Uranminen kommen. Somit ist der neue Vertrag lediglich ein Dienstleistungsvertrag zur Anreicherung. Die USA müssen nämlich dieses Uran selber besorgen, nach Russland liefern und schliesslich das produzierte LEU abkaufen.

Die Quintessenz ist, dass das neue Ersatzabkommen den USA überhaupt nicht hilft, ihr Problem der Sicherung von Uranangebot zu lindern - ganz im Gegenteil: es wird schlimmer.

Da die USA jährlich 23.000 Tonnen U3O8 konsumieren und nur 2,300 Tonnen im eigenen Land gefördert werden, so befinden sich die USA nun am Haken bzw. sind verpflichtet, mindestens 20.700 Tonnen jährlich zu besorgen - jeder kann selber erraten, woher diese Mengen kommen sollen. Diese Zahl dürfte indes noch höher liegen, da der Grossteil der US-Minenproduktion im Besitz der russischen Regierung ist, womit es den Russen überlassen ist, ob sie alles selber nach Russland exportieren.

Die Angebotsseite sieht positiv für höhere Uranpreise aus, da die stark gebeutelten Preise die Nebenwirkung bescheren, dass zahlreiche Minen-Entwicklungsprojekte verzögert werden, bereits auf Eis gelegt oder gänzlich annulliert wurden, wodurch sich die Angebotsseite für mehrere Jahre signifikant verschlechtert hat.

Dem Uranmarkt droht ein dramatisches Angebotsrisiko - aufgrund der niedrigen Marktpreise. Die durchschnittlichen Grenz-Produktionskosten für das globale Minenangebot stehen bei rund $40/Pfund, während die Spotpreise aktuell bei 35 $/Pfund U3O8 notieren. JPMorgan und andere haben bereits gewarnt, dass der Markt auf 75-80 $/Pfund U3O8 ansteigen muss, damit es überhaupt einen Anreiz für die Entwicklung von neuen Uran-Projekten gibt.



Während es zwischen 1950-1990 noch mehr Minenangebot als Nachfrage gab, so übertrifft die Nachfrage das Angebot seither:



Warum sind die Uranpreise so niedrig und warum zeichnet sich ein starker Rebound ab?

"Rund 20% aller grossen Nuklearreaktoren weltweit sind ausgefallen. Alle 55 japanischen Reaktoren wurden geschlossen, 6 davon für immer. Dies hatte eine riesige Lagermenge an ungenutzten Brennstoffen und vertraglich zugesicherten Brennstoffen für das langfristige Angebot zur Folge. Sie können das natürlich anderweitig verwenden und haben auch etwas davon woanders benutzt. Jedoch ist der Hauptgrund für die niedrigen Uranpreisen der Überschuss an Lagerhaltung aufgrund Japans. Damit in Beziehung steht die uneingeschränkte Pause, die seit März 2011 in der Welt vorherrscht. Es wurde ein gigantischer Pause-Knopf in China gedrückt, sowie in Indien und auch etwas in Russland.

Das bedeutet, dass einige der langfristigen Angebotsverträge zu Überschuss-Lagerhaltung in anderen Ländern geführt hat. Meine Erfahrung in Japan lehrt mich, dass ein gigantisches Tauziehen am Laufen ist. Auf der einen Seite steht die japanische Regierung mitsamt seinen Ministerien, die entschlossen sind, die Reaktoren wieder ans Netz anzuschliessen. Warum? Wegen den immensen Kosten von Ersatzbrennstoffe, der Notwendigkeit des Baus von LNG-Anlagen, Kohle-Kraftwerken und zum Teil auch erneuerbaren Energiequellen-Anlagen. Japan importiert 90% oder 95% der fossilen Energieträger, die das Land verbrennt. Das alles bedeutet, dass Japan machbare Kernkraftwerke wieder zurückbringen will."
(Thomas Drolet im Interview "The Fukushima Effect")

Neben der grossen Menge an Lagerhaltung ist ein weiterer Grund für die niedrigen Uranpreisen die beispiellos schwache Urannachfrage von Kernkraft-generierenden Energieversorgern ("utilities"). Normalerweise wird der Grossteil des physischen Urans via Langfrist-Verträge abgewickelt. Für nukleare Energieversorger sind die Urankosten praktisch unbedeutend, da diese etwa nur 10% der Gesamtkosten ausmachen, sodass Angebotssicherheit ihnen viel wichtiger ist als die Frage, ob ein Pfund Uran 35 $ oder 70 $ kostet.

Energieversorger kaufen daher ihren Uranbedarf im Voraus für 3-5 Jahre; wie das unten aufgeführte Diagramm zeigt, war dies auch für viele Jahre der Fall - erstaunlicherweise jedoch nicht im Jahr 2013. Aufgrund Fukushima und das Abschalten aller japanischen Reaktoren war plötzlich zu viel Uran im Markt verfügbar. Es schien, als ob es keine Risiken bei der Angebotssicherheit gäbe - aus welchem Grund auch mehr Uran über den Spotpreis gehandelt wurde als über Langfrist-Verträge:



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