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Ausblick 2013: Der Superzyklus am Rohstoffmarkt ist noch nicht zu Ende

15.01.2013 | 14:28 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Die Rohstoffpreise werden 2013 steigen. Das ist eine gute Nachricht, weil dies einer weltweiten Konjunkturbelebung zu verdanken sein wird, die auch die Nachfrage nach Rohstoffen anschiebt. Produzenten werden diese Gelegenheit zu Preiserhöhungen nutzen, um ihre in Folge steigender Produktionskosten geringeren Margen auszuweiten. Vor allem für das Konjunkturbarometer Kupfer sehen wir hohes Preissteigerungspotenzial. Der zunehmende Konjunkturoptimismus und die geringere Risikoaversion stehen einem kurzfristigen Anstieg des Goldpreises zwar entgegen, aber die schwelende Staatsschuldenkrise schürt Inflationsängste und macht Gold mittelfristig attraktiv

Das Jahr 2013 hat an den Rohstoffmärkten nicht nur positiv begonnen, sondern wir gehen fest davon aus, dass sich diese Tendenz auch im weiteren Jahresverlauf durchsetzen wird. Damit würde die Zeit der Zweifel und der Skepsisenden, denn das letzte Jahr war an den Rohstoffmärkten durchwachsen und zeigte keine klaren Tendenzen (Grafik 1). Fast im Monatstakt änderte sich die Richtung.

Während im ersten Quartal vor allem die Unterstützung der Europäischen Zentralbank EZB die Preise beflügelte, hatte im zweiten Quartal der Konjunkturpessimismus wieder die Oberhand gewonnen,im dritten Quartal wiederum sorgte die Zuversicht bezüglich einer bevorstehenden "Euro-Rettung" erneut für Unterstützung. Im Spätherbst dann kehrten die Sorgen bezüglich der Konjunktur und dem Fiskalstreit in den USA, der sog. fiskalischen Klippe, zurück. Die Rohstoffpreise belastete diesauf breiter Front. Doch mit dem Jahreswechsel scheint auch ein Richtungswechsel eingeleitet und wir gehen fest davon aus, dass die Rohstoffpreise im laufenden Jahr klar anziehen.

Das, was sich vielleicht wie eine schlechte Ansage an die Wirtschaft anhört, ist jedoch eine sehr gute Nachricht. Denn den Grund für diesen Anstieg sehen wir vor allem in einer besseren Konjunktur, nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit. In den USA ist mit der Teileinigung im US-Haushaltsstreit die "fiskalische Klippe" vorerst umschifft und das US-BIP dürfte folglich um rund 2% steigen.

In China rechnen wir nach der Konjunkturverlangsamung im vergangenen Jahr mit einer Rückkehr auf den Wachstumspfad und rechnen mit einem nachhaltigen Wachstum von 7-8 Prozent p.a. in den kommenden Jahren. Dies dürfte angesichts der aktuellen Größe der chinesischen Wirtschaft - China ist mittlerweile die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und dürfte in den nächsten zehn Jahren sogar die USA als die größte Wirtschaftsmacht überholen - für eine weltweit steigende Rohstoffnachfrage sorgen.



Sogar im seit Jahren rezessionsgeplagten Japan will die neue Regierung für frischen Wind sorgen. Nicht nur die japanische Notenbank schiebt nun die Wirtschaft an, sondern auch die Regierung beschloss ein neues Konjunkturprogramm von rund 90 Mrd. EUR und will damit das BIP-Wachstum um 2% erhöhen.

Der Konjunkturzyklus ist seit eh und je die wichtigste Determinante für die Rohstoffpreisentwicklung (Grafik 2). Der sich nun abzeichnende synchrone Aufschwung weltweit und die damit einhergehende höhere Nachfrage nach Rohstoffen dürften viele Rohstoffproduzenten nutzen, ihre Margen auszuweiten. Denn viele Produzenten arbeiten auch bei den heutigen im Vergleich vor zehn Jahren zumeist deutlich höheren Preisen mit knappen Gewinnspannen. So sind z.B. nach der starken Verteuerung von Energie große Teile der Aluminiumherstellung nur rentabel, weil die Stromkosten in einigen Ländern subventioniert werden.

Die Kupferpreise sind zwar deutlich stärker gestiegen als die Aluminiumpreise, aber die Produktionsausweitung stockt dennoch (Grafik 3). Denn sinkende Erzgehalte begrenzen die Förderung in alten Minen. Nur bei hohen Preisen ist die kostenintensive Erschließung neuer Kupferminen interessant. Zudem treiben steigende Löhne die Kosten in die Höhe. Das bekamen im Herbst letzten Jahres vor allem die Platin- und Palladiumproduzenten in Südafrika zu spüren.

Und selbst die Welt der Mineralölproduzenten ist nicht so rosig, wie es die Schlagzeilen von den Produktionserfolgen in den USA derzeit suggerieren. Denn in den älteren Feldern kämpft man mit stark schrumpfenden Produktionsraten, in Kanada rechnet sich die Ölsandförderung aufgrund der hohen Inputkosten nur bei hohen Preisen und nicht zuletzt benötigen selbst viele arabische Produzentenländer mit niedrigen Förderkosten höhere Preise, um ihre gestiegenen Staatsausgaben zu finanzieren.

Doch nicht nur die "reale" Nachfragesteigerung dürfte die Preise zyklischer Rohstoffe steigen lassen. Es darf auch nicht vergessen werden, dass die globale Konjunkturerholung der expansiven Geldpolitik der Zentralbanken geschuldet ist. Doch die niedrigen Zinsen schieben heute nicht nur die Konjunktur und damit die reale Nachfrage nach Rohstoffen an, sie hat auch andere Nebenwirkungen: Sie begünstigt die Fluchtder Anleger in Sachwerte, zu denen neben Immobilien und Aktien auch Rohstoffe gehören. Dies dürfte für eine zusätzliche Unterstützung der Rohstoffpreise sorgen.

Dennoch: Unter dem Strich soll man aber die von uns erwarteten Preissteigerungen bei zyklischen Rohstoffen nicht mit einem weinenden, sondern vielmehr mit einem lachenden Auge betrachten und sich insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2013 über eine sich spürbar verbessernde Wirtschaftslage freuen.

Und die Edelmetallmärkte? Hier hat das neue Jahr eher enttäuschend begonnen. Denn der steigende Konjunkturoptimismus und die damiteinhergehende geringere Risikoaversion haben den Goldpreis stark unter Druck gesetzt. Das spekulative Interesse ist entsprechend zurückgegangen. Kurzfristig könnte sich zwar der Preisrückgang fortsetzen. Längerfristig sehen wir aber weiterhin eine erhöhte Inflationsgefahr, die insbesondere von der hohen Staatsverschuldung in den Industrieländern ausgeht. Zudem sehen wir eine Zinswende sowohl in den USA als auch im Euroraum erst in zwei Jahren.



Die Zentralbanken dürften den Goldpreis aber auch anderweitig unterstützen. So haben die Zentralbanken der Schwellenländer in den vergangenen zwei Jahren jeweils über 400 Tonnen Gold aufgekauft, was 17% der jährlichen globalen Minenproduktion entspricht. Die tatsächlichen Goldkäufe dürften sogar noch höher gewesen sein, denn es ist zu mutmaßen, dass China, das in den letzten Jahren keine offiziellen Daten veröffentlicht hat, ebenfalls aufgestockt hat. Nichtsdestotrotz ist der Anteil von Gold in den Währungsreserven der Schwellenländer nach wie vor niedrig. Das Kaufinteresse der Zentralbanken dürfte daher anhalten und eine Absicherung nach unten bieten. Angesichts der langfristigen Inflationsrisiken dürfte der Preisanstieg nur aufgeschoben, nicht aber aufgehoben sein.


Unsere Prognosen auf einen Blick



© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: 'Rohstoffe kompakt', Commerzbank AG



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