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Zucker: Time to go short?

24.09.2009 | 8:40 Uhr | Nitzsche, Marc, Rohstoff-Trader
Zucker gehörte ganz ohne Zweifel zu den “Mega-Gewinnern“ der seit Ende 2008 neu aufgeflammten Rohstoff-Hausse. Ausgehend von den Tiefstständen im Bereich bei etwa zehn US-Cents haben sich die Notierungen bis dato mehr als verdoppelt. Eine vergleichbare Bewegung sahen wir bereits im Jahr 2005 und damals ließ der Kursabsturz nicht allzu lange auf sich warten. Droht Vergleichbares auch dieses Mal oder ist der Markt von seinen Hochs am Ende noch meilenweit entfernt?


Stark rückläufige Endbestände prognostiziert

Die momentanen Schätzungen hinsichtlich der Fundamentaldaten für das am 30.09. endende 2008/09er Wirtschaftsjahr sowie für die nächste Saison könnten kaum “bullischer“ sein: Für Ende September dieses Jahres prognostiziert das US-Landwirtschaftsministerium einen Rückgang der Endbestände gegenüber der letzten Saison von 41,1 auf 32 Millionen Tonnen. Daraus errechnet sich ein Ending Stock to Use Ratio von 20 Prozent nach zuvor 25 Prozent.

Hintergrund ist ein deutlich geringerer globaler Output als Folge von Ernteeinbußen in diversen wichtigen Erzeugerstaaten. Für das kommende Wirtschaftsjahr erwarten die Experten zwar einen Anstieg der Produktionsmenge. Da aber auch der Verbrauch anziehen soll, prophezeien die Behörden einen abermaligen Rückgang der Lagerbestände um 761.000 auf 31,2 Millionen Tonnen. Tritt diese Vorhersage ein, hätte das zur Folge, dass das Verhältnis zwischen Vorräten und Verbrauch auf 19 Prozent sinkt. Das wäre der niedrigste Wert seit sage und schreibe 16 Jahren. So gesehen könnte man zu dem Schluss verleitet werden, dass es mit den Preisen eigentlich nur weiter aufwärts gehen kann. Doch so einfach ist Börse leider nicht.


Schätzungen mit Vorsicht zu genießen

Unseres Erachtens sind die momentanen Schätzungen zu Angebot und Nachfrage für die kommende Saison mit einem hohen Maß an Vorsicht zu genießen. Zucker ist ein Produkt, welches in nahezu allen Regionen dieser Welt (entweder aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr) hergestellt werden kann. Zudem zeichnen sich die Pflanzen durch ein verhältnismäßig schnelles Wachstum aus. Deshalb können die Farmer außergewöhnlich zeitnah auf Angebotsengpässe reagieren und bei den derzeitigen Notierungen werden sie das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch machen. Immerhin ist die Zucker-Produktion zu den aktuellen Weltmarktpreisen hoch lukrativ. Wir rechnen deshalb damit, dass der Output 2009/10 erkennbar über den momentanen Prognosen liegen wird. Im Jahr 2006 lief es übrigens genauso und es gibt keinen vernünftigen Grund, warum sich die Geschichte in diesem Punkt nicht wiederholen sollte.


“Dunkle Wolken“ auf der Verbrauchsseite

Darüber hinaus erscheinen uns auch die Verbrauchsschätzungen für die nächste Saison reichlich ambitioniert. In diesem Zusammenhang wird stets auf den steigenden Bedarf der Ethanol-Industrie verwiesen. In der Vergangenheit jedoch hat sich bereits mehr als einmal gezeigt, dass diese Branche ebenfalls “nur mit Wasser kocht“ und die “Bäume keineswegs in den Himmel wachsen“. Und wenn man sich die Trends auf der Internationalen Automobilausstellung ansieht, wird schnell klar, dass der Autoantrieb der Zukunft eher nicht Biotreibstoff sondern Elektrizität und/oder Brennstoffzellen heißen wird. Zudem sind viele Hersteller nicht mehr weit von einer Serienreife dieser Antriebsarten entfernt.

Dass in Anbetracht dieser Tatsache noch allzu viel in Ethanol-Motoren investiert wird, ist reichlich unwahrscheinlich. Einige “Dauer-Ethanolbullen“ (Namen möchte ich keine nennen, Rohstoff-Investoren können sich bestimmt vorstellen, wen ich damit unter anderem meine) werden sich daher in den kommenden Jahren wohl noch ganz gewaltig umschauen. Unterm Strich gehe ich demzufolge nicht davon aus, dass ein Ending Stock to Use Ratio von 19 Prozent zum 30.09.2010 Realität wird.


“Bullische“ Saisonalität

Nicht abstreiten lässt sich hingegen der Umstand, dass Zucker sich derzeit unmittelbar vor seiner saisonal starken Phase befindet. Im Regelfall bildet der Rohstoff sein jahreszeitliches Tief Mitte/Ende September aus und im Anschluss können die Notierungen bis Dezember kräftig anziehen. Allzu viel sollten Anleger auf das Analyse-Instrument der Saisonalität allerdings nicht geben. Denn in diesem Jahr gab es von dieser Seite aus fast nur Fehlsignale.


Technisch stark angeschlagen

Wesentlich interessanter ist da schon der Blick auf die Charttechnik: Zwar ist im maßgeblichen Oktober-Future der längerfristige Aufwärtstrend unverändert intakt und bei den Korrekturen in den letzten Wochen konnte die wichtige Widerstandszone um 21 US-Cents mehrfach verteidigt werden. Auf der anderen Seite kommt man nicht umhin festzustellen, dass sich mittlerweile eine “bärische“ Schulter-Kopf-Schulter-Formation gebildet hat. Zudem wurde die 18-Tage-Linie unterschritten und sowohl der MACD als auch die Stochsatik stehen auf “verkaufen“. Beim RSI ist es noch nicht ganz so weit, aber was nicht ist, kann schnell werden. Long-Engagements sind daher nicht wirklich zu empfehlen. Sollte der Support bei 21 US-Cents nachhaltig unterschritten werden, drängt sich eher ein Einstieg auf der “kurzen Seite“ auf.

Erfolgreiche Rohstoff-Trades wünscht


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader







Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
 
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