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CFTC auf dem richtigen Weg zu mehr Markttransparenz

07.09.2009 | 13:24 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Um die Markttransparenz und -integrität zu erhöhen, hat die US-Aufsichtsbehörde für die Terminwarenmärkte, CFTC, - zusätzlich zu den bisherigen Berichtsformaten, die bis Ende des Jahres beibehalten werden, - die Daten weiter disaggregiert. Die wichtigste Änderung besteht darin, dass die Positionierung der Swap-Händler, wie z.B. Banken, die zuvor als kommerzielle Händler eingestuft wurden, jetzt separat berichtet wird. Deren Einfluss ist offensichtlich deutlich stärker als zuvor gedacht.

So halten sie z.B. bei WTI-Futures über 50% aller ausstehenden Kontrakte, wobei sie überwiegend auf der Long-Seite aktiv sind. Die Anzahl der Long-Futures bei Swap-Händlern übersteigt die der Shorts um mehr als das Doppelte. Ähnlich stark ausgeprägt ist die positive Positionierung bei den Hedge-Fonds und den CTAs. Zwar kann es nach wie vor vorkommen, dass die Geschäfte in der falschen Kategorie eingestuft werden, denn es werden weiterhin die Marktteilnehmer selbst und nicht die einzelnen Geschäfte klassifiziert. Dennoch ist dies ein wichtiger Schritt in Richtung Markttransparenz. Eine transparentere Berichterstattung der Positionierung bei Rohstoffderivaten, die Überprüfung der Ausnahmerechte von einigen Swap-Dealern und die Einführung von Positionslimits in den nächsten Wochen sollten u.E. vor allem die Ölpreise unter Druck setzen.

Die Regeländerung ist u.E. jedoch lediglich ein Auslöser für die Korrektur, die wahren Gründe sind die gegenwärtigen Produktionsüberschüsse, hohe freie Produktionskapazitäten der OPEC und nach wie vor die hohen Lagerbestände für Rohöl und Ölprodukte weltweit. Auch im nächsten Jahr dürfte die physische Verfügbarkeit am Ölmarkt trotz der erwarteten Konjunkturerholung relativ entspannt bleiben. Der große norwegische Ölproduzent Statoil rechnet jetzt damit, dass die globale Ölnachfrage in diesem Jahr um 1,6 Mio und im nächsten um weitere 0,7 Mio. Barrel pro Tag fällt. Dies ist überhaupt die erste ernstzunehmende Schätzung einer rückläufigen Nachfrage im nächsten Jahr. Denn die internationalen Energieagenturen und die OPEC rechnen allesamt mit einer Nachfragesteigerung. Wir bleiben unverändert negativ zum Ölpreis gestimmt.


Edelmetalle

Die Situation am Goldmarkt bleibt spannend, nachdem der Goldpreis trotz der Unterstützung durch einen schwächeren US-Dollar die Marke von 1000 USD je Unze noch nicht nehmen konnte. Nach unserer Ansicht ist der starke Preisanstieg verfrüht, weil es an Unterlegung mit physischer Nachfrage fehlt. Dennoch muss man anerkennen, dass sich aus technischer Sicht der Trend fortsetzen könnte. Auch die nach wie vor enorme Liquidität im Markt dürfte die Preise beflügeln. Deshalb können wir uns einen kurzfristigen Anstieg über 1000 USD je Unze vorstellen. Zur Vorsicht mahnen jedoch die Daten zur Positionierung der Großanleger. Diese haben ihre Netto-Long-Positionen um weitere 1,5 Tsd. Kontrakte erhöht.



Industriemetalle

Am Freitag entwickelten sich die Industriemetallpreise uneinheitlich: Blei verteuerte sich aus Furcht vor einer Angebotsverknappung weiter und notiert mittlerweile bei 2300 USD je Tonne, dem höchsten Stand seit 16 Monaten. Solange die Konsequenzen der verstärkten Inspektionen der chinesischen Regierung nicht klar absehbar sind, dürfte der Preis auf seinem hohen Niveau unterstützt bleiben.

Nickel dagegen gab Freitag weiter nach und notiert nun unter 18 000 USD je Tonne, knapp 15% niedriger als Mitte August. Wir hatten darauf hingewiesen, dass die Rallye am Nickelmarkt verfrüht war und denken, dass sich die Korrektur weiter fortsetzen wird. Vor allem die seit Anfang August um 10% gestiegenen LME-Lagerbestände deuten auf einen anhaltenden Produktionsüberschuss hin.

Auch im Fall von Kupfer sind die Marktteilnehmer beunruhigt über die steigenden Lagerbestände. Diese sind vor allem in Asien stark gestiegen: seit Anfang August haben sich die dortigen LME Vorräte auf gut 35 Tsd. Tonnen verdoppelt, während die Kupferbestände in Shanghai (deliverable stocks) gut 35 Tsd. Tonnen höher liegen als Anfang Juli und mit 87 Tsd Tonnen das höchste Niveau seit 2 Jahren ausweisen. Auch die Netto-Short Positionen der nicht-kommerziellen Anleger sind erstmalig seit Anfang Juli wieder gestiegen. Die neuen disaggregierten Daten zeigen die Swap-Dealer mehrheitlich auf der Long-Seite. Letztlich lassen sich die Daten aber erst nach Vorlage einer längeren Historie interpretieren.


Agrarrohstoffe

Der Zuckerpreis, der vor einer Woche mit 24,85 Cents je Pfund ein 28-Jahreshoch notiert hat, ist im Verlauf der letzten Woche deutlich unter Druck geraten. Nachrichten, dass Indien über ausreichend Vorräte verfüge und deshalb weniger importieren müsse, liessen den Preis um mehr als 10% einbrechen. Wir sind aber überzeugt, dass Zucker seinen Höhenflug wieder aufnehmen wird. Auch ein Vertreter der „International Sugar Organisation“ äußerte heute morgen die Einschätzung, dass das hohe Defizit am Zuckermarkt den hohen Preis unterstütze. Er rechnet damit, dass Indien im kommenden Fiskaljahr (bis September 2010) mit 4,1 Mio Tonnen nochmals 3% mehr importieren wird als im laufenden Jahr.

Der Weizenpreis fällt weiter und markiert mit 4,45 USD je Scheffel ein Neun-Monatstief . Das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium hatte am Freitag berichtet, dass 75% des Sommerweizens in guter bis exzellenter Verfassung sei. Auch aus Australien wurden lang erwartete Regenfälle berichtet, die die Ernteperspektiven verbessern.



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