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Wenig Preisreaktion nach Harvey28.08.2017 | 11:40 Uhr | Eugen Weinberg, Commerzbank AG
Energie
Industriemetalle Während die Londoner Metallbörse (LME) heute wegen eines Bankfeiertags geschlossen ist, machen die Metallpreise an der Shanghaier Börse (SHFE) ihre anfänglichen Verluste wieder wett. Zur Eröffnung sind die SHFE-Preise wegen der schwachen Vorzeichen aus der Vorwoche - der LME-Industriemetallindex ist am Freitag stark unter die Räder gekommen und hat 1% an Wert verloren - gefallen. Der Kupferpreis steigt dabei sogar erstmals seit September 2013 auf fast 53.000 CNY (rund 8.000 USD) je Tonne. Wir sehen dafür aktuell vor allem den anhaltenden spekulativen Sog seitens chinesischer Investoren verantwortlich. Auch an der COMEX und der LME haben die Großanleger ihre Netto-Long-Positionen in den letzten Wochen ausgeweitet, an der COMEX sogar auf ein neues Rekordhoch bei über 122 Tsd. Kontrakten. Zwar unterstützen die nach wie vor guten Wachstumsaussichten Chinas - hierzu erwarten wir von den diese Woche zur Veröffentlichung anstehenden August-Einkaufsmanagerindizes neue Impulse -, der Rückgang der LME-Kupferlagerbestände auf den tiefsten Stand seit Anfang März und der schwache US-Dollar den Preisanstieg. Dennoch ist dessen Ausmaß stark überzogen und kaum fundamental zu erklären, weil die Produktion wegen der aktuell hohen Preise wieder stärker zulegen dürfte. Zuletzt berichtete die International Copper Study Group (ICSG) trotz zahlreicher Produktionsunterbrechungen von einem Angebotsüberschuss von 125 Tsd. Tonnen in den ersten fünf Monaten des Jahres. Agrarrohstoffe Nicht nur an den Energiemärkten, auch an den Agrarmärkten sorgt Hurrikan Harvey für Unruhe. Das gilt insbesondere für Baumwolle, denn Texas, wo der Hurrikan an Land ging, ist der größte Produzent von Baumwolle in den USA. Und diese wiederum sind das drittgrößte Produzentenland weltweit und mit Abstand die Nr. 1 bei den Exporteuren von Baumwolle. Sturm und Starkregen lassen erhebliche Schäden befürchten. Dabei ist nicht nur die noch auf dem Feld stehende Baumwolle betroffen, sondern auch Lagerstätten unter freiem Himmel. Dass der Baumwollpreis in New York am Morgen dennoch nur rund 1,3% im Plus liegt, ist der insgesamt hoch erwarteten US-Ernte und der Aussicht auf weiter steigende Baumwoll-bestände außerhalb Chinas in der Saison 2017/18 geschuldet. Durch Harvey sind auch Getreidelager von Überschwemmungen bedroht. Vielfach wurden zudem die Verladeaktivitäten eingestellt. Unter eventuellen Schäden in den Häfen am Golf von Mexiko könnten auch die US-Agrarexporte leiden. Der Preis für Arabica-Kaffee profitiert ebenfalls von Harvey: In der betroffenen Region befinden sich rund 20% der US-Lagerbestände an Kaffeebohnen. Stand 31. Juli lagen diese auf dem höchsten Niveau seit 1994. Doch auch Berichte, brasilianische Verarbeiter hätten wegen eines verbreiteten Käferbefalls Mühe, ausreichend Ware guter Qualität für den heimischen Markt zu finden, ließen den Preis zuletzt steigen: Nachdem der Arabica-Preis in den letzten beiden Wochen um 12% gefallen war, legte er am Freitag um 2,7% zu. [pagebreak]CFTC/ICE-Daten: Netto-Long Positionen spekulativer Finanzanleger vs. Preis Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat © Eugen Weinberg Senior Commodity Analyst Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Dieser Artikel stammt von Rohstoff-Welt.de
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