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Gute Stimmung unterstützt Metallpreise04.10.2017 | 10:45 Uhr | Eugen Weinberg, Commerzbank AG
Energie
Edelmetalle Zwei kräftige ETF-Abflüsse in Folge - die Bestände wurden in den letzten beiden Tagen um fast neun Tonnen abgebaut - konnten Gold nicht stärker unter Druck bringen. Es handelt bei rund 1.275 USD je Feinunze und damit weiter oberhalb der 100-Tage-Linie, die dem Preis offenbar Unterstützung gibt. Gold dürfte unseres Erachtens weiter gefragt sein, zum Beispiel wegen der politischen Unsicherheiten in Europa. Denn die katalanische Regionalregierung will eigenen Angaben zufolge nach dem chaotischen Referendum letzten Sonntag in einigen Tagen die Unabhängigkeit Kataloniens ausrufen. Dies dürfte von der spanischen Regierung in Madrid nicht so einfach hingenommen werden. Im Gegensatz zu Gold vermeldeten die von Bloomberg erfassten Silber-ETFs gestern mit 133 Tonnen den bislang größten Tageszufluss in diesem Jahr. In den USA wurden im September deutlich mehr Fahrzeuge verkauft als erwartet. Daten der Ward’s Automotive Group zufolge ist die saisonbereinigte und annualisierte Verkaufsrate auf 18,47 Mio. Fahrzeuge nach oben gesprungen, der höchste Wert seit Juli 2005. Dies ist auf Hurrikan Harvey zurückzuführen, der viele Fahrzeuge vernichtet hatte. Diese werden jetzt wieder ersetzt. Industriekreise rechnen damit, dass deshalb auch im Oktober die Fahrzeugverkäufe noch hoch ausfallen werden. Dem Palladiumpreis hat dies allerdings keinen wesentlichen neuen Auftrieb gegeben. Palladium kostet heute Morgen rund 925 USD je Feinunze. Industriemetalle Nach dem offiziellen Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China ist auch der ISM-Index in den USA im September entgegen den Erwartungen gestiegen. Mit 60,8 hat er den höchsten Wert seit Mai 2004 erreicht. Ob sich die gute Stimmung auch in den harten Zahlen widerspiegelt - Daten zur Industrieproduktion werden in knapp zwei Wochen veröffentlicht, die Einzelhandelsumsätze Ende nächster Woche -, ist aber unklar. Wie schon im August dürften die Daten noch durch die Hurrikans verzerrt sein, wobei es diesmal eine Gegenbewegung geben könnte. Die Daten geben den meisten Metallpreisen Unterstützung, so dass sie auch heute Morgen ihre Aufwärtsbewegung seit Wochenbeginn fortsetzen. Dies geschieht allerdings bei relativ dünnen Umsätzen, denn die chinesischen Händler sind aufgrund der "Golden Week" noch bis Ende der Woche im Urlaub. Zink steigt heute auf ein neues 10-Jahreshoch von fast 3.300 USD je Tonne. Hierfür dürften im Wesentlichen die spekulativen Finanzinvestoren verantwortlich sein, die gemäß LME-Statistik schon in den letzten beiden Wochen ihre Netto-Long-Positionen wieder spürbar ausgeweitet hatten. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Blei, das heute erstmals seit gut sechs Jahren kurzzeitig die Marke von 2.500 USD je Tonne überschreitet. Bei Nickel haben sich die spekulativen Finanzinvestoren dagegen deutlich zurückgezogen und so wohl zum jüngsten Preisrückgang beigetragen. Agrarrohstoffe In vielen Kaffeeanbaugebieten Brasiliens haben sich die erwarteten Regenfälle eingestellt. Schon bei deren Ankündigung hatten die Preise nachgegeben. Nun sackten sie weiter ab. Mit 125,5 US-Cents je Pfund notiert Arabica-Kaffee so niedrig wie zuletzt Ende Juni. Der Regen ist wichtig für die Blüte der Kaffeebäume, die das Produktionspotenzial für die kommende Ernte 2018/19 bestimmt. Allerdings sind weitere Niederschläge notwendig, um die Entwicklung zu unterstützen. Bisher scheinen die Chancen dafür gut zu stehen. Auch bei Zucker richtet sich der Blick bereits auf die brasilianische Produktion 2018/19, obwohl die Verarbeitungsperiode 2017/18 noch eine Weile läuft. Nach Schätzung der Prognosebehörde Conab sollen in der noch laufenden Saison im Hauptanbaugebiet Center-South CS 597 Mio. Tonnen Zuckerrohr verarbeitet werden, die Zuckerproduktion soll 36,1 Mio. Tonnen betragen. Bis Mitte September waren in CS laut der Zuckerindustrievereinigung Unica bereits 26,4 Mio. Tonnen Zucker produziert worden, 6% mehr als in der Vorjahresperiode. Zuletzt häufen sich die Vorhersagen für 2018/19 - allerdings ohne klare Richtung und bei unterschiedlichen Annahmen über die endgültige Produktion 2017/18 sowie weit auseinander liegenden Prognosen für die Zuckerrohrernte 2018/19: Während Archer Consulting erwartet, dass die CS-Zuckerproduktion stagniert, geht Sucden von einem Rückgang um 1,3 Mio. Tonnen aus, Agroconsult dagegen von einem Anstieg um 1 Mio. Tonnen. Die Schätzungen reichen von 34,5 bis 35,7 Mio. Tonnen. [pagebreak]Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat © Eugen Weinberg Senior Commodity Analyst Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Dieser Artikel stammt von Rohstoff-Welt.de
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