Rohstoff-Welt.de

Steigende Kohlepreise nur ein Zwischenspiel

13.07.2017 | 6:00 Uhr | Eugen Weinberg, Commerzbank AG

Kohle gilt wegen der Klimabelastung bei vielen als Energie von gestern, doch die deutliche Verteuerung der letzten Zeit scheint das Gegenteil nahezulegen. Ein Blick auf die großen Importnationen Asiens zeigt jedoch, dass tatsächlich auch hier die meisten Länder ebenso wie viele Industrienationen den allmählichen Kohleausstieg forcieren.

Wir sehen den jüngsten Preisanstieg deshalb nur als Zwischenspiel und rechnen in der zweiten Jahreshälfte mit fallenden Kohlepreisen. Diese dürften dann auch die deutschen Börsenstrompreise belasten, denn die allmähliche Erholung der Preise im Emissionshandel kann dem zunächst wenig entgegensetzen.

Der weltweite Kohleverbrauch ist 2016 das zweite Jahr in Folge gefallen. Kohle, die seit der Jahrtausendwende maßgeblich zur Deckung des steigenden Energiehungers beigetragen hatte, verlor entsprechend für den weiterhin wachsenden globalen Energieverbrauch an Bedeutung: Nur noch gut 28% des Primärenergiebedarfs wurde durch Kohle abgedeckt.

Das war so wenig wie zuletzt im Jahr 2004. Dass die Preise dennoch so hoch sind, ist der Angebotsentwicklung geschuldet (Grafik 1 und Grafik 2). Denn dieses ist noch deutlich stärker geschrumpft als der Kohlebedarf. China, das fast die Hälfte der weltweiten Produktion fördert, verbuchte ein Minus von knapp 8%; in den USA, die rund ein Zehntel der weltweiten Förderung stellen, brach trotz Erholung in der zweiten Jahreshälfte die Kohleförderung um fast 20% ein. Und ebenfalls starke Einbußen waren in der britischen Kohleindustrie zu verzeichnen, nachdem die Einführung eines CO2-Mindestpreises die kohlebasierte Stromproduktion unattraktiv machte.

Welcher Trend ist nachhaltig? Und welcher dürfte erneut drehen? Wir schauen zunächst auf die großen Importnationen, und hier auf den größten und wichtigsten Akteur am Kohlemarkt: China. Ist der Hochpunkt in Chinas Kohlenachfrage deutlich früher erreicht als die Auguren zuvor erwartet haben und fällt damit die Triebfeder der globalen Nachfrage aus? Schließlich steht China für die Hälfte der weltweiten Nachfrage und hat mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 3,7% p.a. maßgeblich das Nachfragewachstum von 2005 bis 2015 getrieben. Immerhin das dritte Jahr in Folge ist nun aber der chinesische Kohlebedarf gesunken.

Einiges spricht dafür, dass die Nachfrage ihren Zenit überschritten hat. Denn in Chinas Wirtschaft im Allgemeinen, aber vor allem auch in Chinas Energiesektor, findet eine massive Transformation statt: Dämpfend auf die Kohlenachfrage wirkt zum einen der Wechsel hin zu mehr Dienstleistungswirtschaft, zum anderen der Umbau in Richtung mehr erneuerbare Energien. Im Pariser Klimaabkommen hat China in Aussicht gestellt, bis 2030 den Anteil der erneuerbaren Energien am Energieverbrauch auf 20% zu verdoppeln. Bereits bis 2020 sollen laut dem 13. Fünf-Jahresplan die installierten Kapazitäten für erneuerbare Energien um 38% auf 680 GW ausgebaut werden.



Der Anteil von Kohle am Energieverbrauch soll entsprechend sinken, und zwar auf 58% im Jahr 2020 verglichen mit 64% im Jahr 2015. Das zeigt zweifellos auch, dass China noch lange nicht auf Kohle verzichten kann. Es setzt deshalb gleichermaßen auf die saubere Nutzung von Kohle. Hier ist in den letzten Jahren einiges auf den Weg gebracht worden. In einer Studie des Center for American Progress, welche die 100 effizientesten Kohlekraftwerke in den USA und China, die bis 2015 fertiggestellt wurden, miteinander vergleicht, wird festgestellt, dass selbst die effizientesten Kohlekraftwerke in den USA denen in China hinterher hinken.

Das ist zweifellos auch darauf zurückzuführen, dass in den USA zuletzt im Jahr 2012 ein neues Kohlekraftwerk in Betrieb genommen wurde. Das Gros der Kraftwerke ist in den Jahren zwischen 1950 und 1990 ans Netz gegangen, während der Kraftwerkspark in China deutlich jünger ist. Nur ein Kohlekraftwerk in den USA sei ein Hochleistungskraftwerk mit der sogenannten ultrasuperkritischen Technologie, während es in China über 90% sind.

Entsprechend geringer ist auch der durchschnittliche Kohleverbrauch je Kilowattstunde: In China liegt er bei knapp 290 gce (Gramm Kohleäquivalent) je kwh, in den USA dagegen bei knapp 375 gce. Auch in den beiden letzten Jahren sind in China noch neue Kohlekraftwerke gebaut worden, nachdem die Zentralregierung die Koordinierung den lokalen Verwaltungen übergeben hatte, um so einen zielgerechten Zubau zu ermöglichen.

Auch wenn weniger zugebaut wurde als ursprünglich geplant, sind derzeit die Kohlekraftwerke unterausgelastet. Eine Erholung der chinesischen Kohlenachfrage ist also möglich, vor allem dann, wenn die Preise deutlich fallen würden. Ein neuer Rekordverbrauch ist aber wegen des im Fünf-Jahresplan auf 58% begrenzten Anteils der Kohlekraft eher unwahrscheinlich.

[pagebreak]Schwer abzuschätzen ist derzeit die Produktionsentwicklung. Im Frühjahr 2016 hatte China mit einer massiven Kürzung der Arbeitstage in den Minen von 330 auf 276 überrascht. Auch wenn dieser nach dem starken Preisanstieg in der zweiten Jahreshälfte wieder gelockert wurde, stand letztlich ein deutlicher Produktionsrückgang zu Buche.

Für das laufende Jahr sind die Vorzeichen gemischt. Grundsätzlich will die Regierung die Konsolidierung im Kohlebergbau fortsetzen. Das heißt, bis 2020 sollen Kapazitäten von 800 Mio. Tonnen pro Jahr aus dem Markt genommen werden. Gleichzeitig werden jedoch neue, moderne Kapazitäten in Höhe von 500 Mio. Tonnen jährlich hinzugefügt werden. Per saldo reduzieren sich die Kapaztiäten damit um 300 Mio. Tonnen, was in etwa dem Produktionsrückgang im Jahr 2016 entspräche.

Für das laufende Jahr hatte Premier Li angekündigt, maßvoll vorzugehen und Kapazitäten von rund 150 Mio. Tonnen vom Markt zu nehmen. Die Reduzierung der Arbeitstage hat aber im letzten Jahr gezeigt, dass neben den Kapazitäten die Auslastung der Minen eine andere entscheidende Determinante für die Produktion ist. Da die chinesische Regierung hier zuletzt zu Ad-Hoc Maßnahmen tendiert hat, ist auch die Produktionsentwicklung schwer abzuschätzen. Fakt ist, dass zwar nicht mehr so viel Kohle gefördert wird wie Ende letzten Jahres, aber die Produktion in den ersten fünf Monaten noch immer deutlich über dem Vorjahr lag.

Preisentscheidend im seewärtigen Kohlehandel sind aber vor allem die Kohleimporte: Sie lagen im Durchschnitt der ersten fünf Monate deutlich höher als in der ersten Jahreshälfte 2016, aber schon spübar niedriger als in der zweiten Jahreshälfte (Grafik 3). Wir gehen davon aus, dass die chinesische Regierung bemüht sein wird, eine so hohe Minenauslastung zuzulassen, dass ein preistreibender Importsog wie im letzten Jahr verhindert wird. Dafür spricht im übrigen auch das ab 1. Juli geltende Verbot von Kohleimporten in mittleren und kleineren Häfen, welches der Regierung zusätzlich die Möglichkeit gibt, das Marktgeschehen zu steuern.

Zum Vergrößern bitte klicken


Den weltweit zweitgrößten Importbedarf an Kohle hat derzeit Indien. Das Land war im letzten Jahr nicht nicht nur deshalb vom ersten Platz zurückgefallen, weil Chinas Importe wieder massiv angezogen hatten. Hinzu kam, dass Indien dank steigender heimischer Produktion seine Einfuhren reduzieren konnte (Grafik 4). Das staatliche Unternehmen Coal India schaffte es zwar nicht ganz, seine Ziele zu erreichen, aber immerhin lag die Förderung im Fiskaljahr 2016/17 mit gut 550 Mio. Tonnen knapp 3% höher als im Vorjahr.

Das laufende Fiskaljahr begann zwar im April / Mai mit einem Minus im Vorjahresvergleich, aber das ist laut Coal India auf eine schwache Nachrage der Kraftwerke zurückzuführen. Das Unternehmen nahm deshalb sogar sein Produktionsziel zurück. Tatsächlich sind in Indien die erneuerbaren Energien auf rasantem Vormarsch. Beflügelnd ist vor allem, dass die Preise in der Nutzung von Solarenergie rasant gefallen sind. In den nächsten fünf Jahren sollen sich die Stromerzeugungskapazitäten auf Basis der erneuerbaren Energien von heute 50 GW auf 175 GW mehr als verdreifachen.

In zehn Jahren schon sollen 57% des Stroms auf erneuerbaren Energien basieren. Zweifellos kann die Nutzung der erneuerbaren Energien die mittel- bis langfristigen Aussichten für die Kohlenachfrage dämpfen, aber ein massiver Einbruch des indischen Importbedarfs ist kurzfristig nicht zu befürchten. Schließlich wird in den neuen, modernen Kohlekraftwerken hochwertige Kohle benötigt, und eben diese ist in Indien schlecht zu fördern.

In Südkorea dagegen droht kurzfristig eine Abflachung der Importnachfrage. So hat der im Mai gewählte Präsident Moon Jae In angekündigt, zehn alte Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von insgesamt 3,35 GW stillzulegen. Das dürfte den Importbedarf der weltweit viertgrößten Importnation dämpfen. Anders dagegen der Trend in den ASEAN-Ländern.

Hier hat Kohle in den letzten Jahren sogar in der Stromerzeugung gegenüber Gas, dem wichtigsten Energieträger, an Bedeutung aufgeholt: Der Anteil von Kohle im Strommix ist von 2010 bis 2014 von 27% auf 34% gestiegen. Maßgeblich war der Wunsch nach Diversifikation, ein steigender Energiebedarf an sich und die Erschwinglichkeit von kohlebasiertem Strom.

Die IEA prognostiziert, dass Kohle in den ASEAN-Ländern bis 2020 Gas als Energieträger in der Stromerzeugung überholt hat. Auch in Japan, das immerhin Platz drei der größten Importländer der Welt belegt, dürfte der Bedarf hoch bleiben. Schließlich hat auch die japanische Regierung auf den Ausbau der Kohlekraft gesetzt, um zum einen den Energiemix besser zu diversifizieren und zum anderen um von den bis Ende 2015 fallenden Kohlepreisen zu profitieren.

Das Bild in Asien ist also heterogen. Das gilt auch für die jüngsten Trends in den westlichen Industrieländern. Wichtige Importregion ist Europa: Hier setzt sich der Rückzug der Kohleindustrie ungebrochen fort (Grafik 6). Entsprechend lagen die Kohleimporte 2016 gut 10% unter dem Vorjahr (Grafik 7).

Am massivsten war der Einbruch in Großbritannien, da der CO2-Mindestpreis hier Kohlestrom massiv verteuert hat. Bereits im letzten Jahr waren die britischen Kohleimporte um 75% eingebrochen, die landeseigene Produktion hatte sich halbiert. Der Druck dürfte angehalten haben: Im Frühjahr wurde in Großbritannien an einem Tag erstmals gar kein Kohlestrom produziert. Anders dagegen der jüngste Trend in den USA.

Hier scheint der Rückzug der Kohleverstromung zumindest eine Pause einzulegen. Nachdem der Anteil der kohlebasierten Stromerzeugung fast kontinuierlich von knapp 45% im Jahr 2010 auf gut 30% im Jahr 2016 gesunken ist, erwartet die US-Energiebehörde zumindest bis 2018 eine Stabilisierung. Maßgeblich ist vor allem die jüngste Verteuerung von Gas.

[pagebreak]
Zum Vergrößern bitte klicken


Zum Vergrößern bitte klicken


Aber nicht nur kurzfristig, auch die langfristigen Perspektiven für Kohle haben sich auf den ersten Blick mit dem Ausstieg der USA aus dem Klimaschutzabkommen verbessert. Doch ob das für die langfristige Förderung tatsächlich eine Verbesserung bedeutet, hängt maßgeblich auch von anderen Faktoren ab (siehe Kasten). Unabhängig von den großen politischen Weichenstellungen haben sich aber die Kohleförderung und der Export in den letzten Monaten erholt. Im ersten Quartal 2017 waren die Exporte fast 60% höher als im Vorjahr, nachdem sich der Sektor nach den vielen Insolvenzen restrukturiert bzw. reorganisiert hat. Letztlich erwartet die EIA für das Gesamtjahr ein Produktionsplus von knapp 5%.

Auch in den großen Exportländern sehen die Perspektiven grundsätzlich gut aus: Indonesien, mit Abstand der weltgrößte Exporteur von wenn auch zumeist eher minderwertiger Energiekohle, hat seine Exporte steigern können, auch weil die Minen dank gestiegener Preise wieder profitabel arbeiten. Ebenso gut sehen die Exportaussichten für Kolumbien, Südafrika und Russland aus. Nur für Australien sind die Auguren des australischen Industrieministeriums derzeit etwas skeptischer, weil mit Südkorea ein wichtiger Absatzmarkt schwächelt.

Alles in allem überwiegen unseres Erachtens eher die Schattenseiten. Denn nur in wenigen Ländern Asiens wächst die Importnachfrage noch deutlich. Selbst in China und Indien bremst der Vormarsch der erneuerbaren Energien die Kohlenutzung ein. Gleiches gilt für Europa. Auf der Angebotsseite treibt China zwar die Konsolidierung im Kohlbergbau weiter voran, aber scharfe Einschnitte wie in der Vergangenheit dürften wohl vermieden werden. Die Perspektiven für die großen Exportländer sind auch dank des höheren Preisniveaus intakt.

Dass die Preise derzeit vor allem am Spotmarkt zuletzt nochmal stark gestiegen sind, ist wohl dem zufälligen Zusammentreffen mehrerer Faktoren geschuldet: So hat es in China so stark geregnet, dass der "Three Gorges Dam", das größte Wasserkraftwerk, kurz vor der heißen Jahreszeit nicht arbeiten kann. Auch in Indonesien und Südafrika waren witterungsbedingt der Abbau und die Verladung von Kohle eingeschränkt. Und in Australien bremste ein Streik die Produktion.

Wir nehmen unsere Preisprognose kurzfristig nach oben, sehen aber die Preise mittelfristig aufgrund der durchwachsenen Nachfrageaussichten nachgeben. Im Laufe des zweiten Halbjahres dürften die Kohlepreise deshalb zurück auf 70 USD je Tonne rutschen.

Zum Vergrößern bitte klicken


Emissionshandel: Allmähliche Erholung zu erwarten

Der Preise im Emissionshandel kletterten zuletzt wieder über 5 Euro je Tonne (Grafik 8). Fundamental gibt die gute Konjunkturentwicklung in Europa Rückenwind. Schließlich ist die Produktion in allen im EU ETS erfassten Industriebranchen gestiegen und liegt nun teilweise sogar deutlich höher als im Vorjahr (Grafik 9). Die Produktion in der Zementindustrie beispielsweise ist dank des Baubooms in den ersten vier Monaten rund 3,5% höher als im Vorjahr. Entsprechend dürfte auch der Bedarf an Emissionsrechten gestiegen sein.

Auch die Produktion der Energieversorger lag in diesem Zeitraum den Daten des Eurostat zufolge knapp 2% über dem Vorjahr. Ob das allerdings auch zu einer stärkeren Nachfrage nach Emissionsrechten in diesem Sektor führt, hängt maßgeblich von der Struktur der Stromerzeugung ab. In Deutschland jedenfalls dürfte dies nicht der Fall gewesen sein: Den Daten des ISE Fraunhofer Instituts zufolge stand dem leicht gestiegenen Beitrag der emissionsintensiven Braunkohle in der Stromerzeugung ein deutliches Minus bei der Steinkohle gegenüber.

[pagebreak]Vor allem sprang der Beitrag der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung nach oben (siehe vorne). Aufgrund der gestiegenen Kohlepreise und des anhaltenden Vormarsches der erneuerbaren Energien ist wohl davon auszugehen, dass auch in den meisten anderen EU-Ländern die Kohlekraft zurückgefahren wurde. Damit dürfte sich per saldo der Trend fallender Emissionen im Energiesektor fortsetzen (Grafik 10).

Und dem steht ein weiterhin massiver Angebotsüberschuss gegenüber. Nachdem im letzten Jahr der Bedarf an Emissionrechten um weitere 2,7% gefallen war, bezifferte die EUKommission den kumulierten Überschuss der letzten Jahre auf knapp 1,7 Mrd. Zertifikate per Ende 2016. Hinzu kommen noch die 900 Mio. zurückgehaltenen Zertifikate (Back-Loading), so dass sich der strukturelle Überschuss sogar auf 2,6 Mrd. Zertifikate aufsummiert. Angesichts dessen ist der Markt dringend auf die Reformen für die vierte Handelsperiode angewiesen.

Der Trilog zwischen Parlament, Kommission und Rat unter neuer Leitung wird im September weitergeführt. Ob die Verhandlungen nach der Sommerpause zügig abgeschlossen werden, ist fraglich, zumal sich mit den Wahlen in Deutschland auch die politischen Verhältnisse ändern könnten. Sicherlich dürfte die EU aber bemüht sein, die Reformen noch vor der Weltklimakonferenz COP23 im November präsentieren zu können.

Maßgeblich für die langfristige Preisentwicklung ist vor allem, dass sich mit den Reformen eine deutliche Verknappung am Markt ab 2019 abzeichnet, insbesondere im Fall einer hohen Überführungsrate in die Marktstabilitätsreserve (siehe dazu Rohstoffe kompakt Energie: Emissionshandel kommt nicht vom Fleck vom März 2017). Wir bleiben also bei unserer Einschätzung, dass sich die Emissionsrechte langfristig verteuern werden. Das knappere Auktionsangebot im August könnten einige Marktteilnehmer als Gelegenheit nutzen, die Preise weiter nach oben zu treiben. Wir halten an unserer Prognose fest und erwarten einen CO2-Preis von 6 Euro je Tonne zum Jahresende.

Zum Vergrößern bitte klicken


Deutscher Börsenstrompreis: Kohlepreis stützt nur temporär

Die deutschen Strompreise an der Europäischen Energiebörse EEX sind von den steigenden Kohlepreisen mit nach oben gezogen worden (Grafik 11). Das ist umso bemerkenswerter, als dass sich der Vormarsch der erneuerbaren Energien fast ungebremst fortgesetzt hat. Ihr Anteil an der deutschen Stromerzeugung sprang wie gesagt von gut 33% im letzten Jahr auf knapp 38% in der ersten Jahreshälfte. Die zu vernachlässigenden Grenzkosten der erneuerbaren Energien drücken in der Regel aufgrund des Merit-Order Effekts den Preis.

Laut einer Studie der Europäischen Kommission reduziert ein um ein Prozentpunkt höherer Anteil erneuerbarer Energiean an der Stromerzeugung den Großhandelspreis um 0,4 Euro je MWh. In der Region Westeuropa zentral (CWE), zu der Deutschland zählt, ist der Effekt mit 0,6 bis 0,8 Euro je MWh sogar noch stäker. Die für die erste Jahreshälfte vorliegenden Daten zeigen zudem, dass vor allem bei der Windkraft immer noch deutlich zugebaut wird.

Offensichtlich haben sich viele Investoren noch vor dem Inkrafttreten des neuen EEGs Investitionen genehmigen lassen. Dass die Börsenstrompreise dennoch gestiegen sind, zeigt einmal mehr, wie eng die deutschen Strompreise noch am Kohlepreis hängen. Wir passen entsprechend unsere Preisprognose an: Kurzfristig heben wir die Prognose für den Future-Preis für Grundlast im nächsten Kalenderjahr an, sehen aber die Preise im Verlauf der zweiten Jahreshälfte wieder unter 30 Euro je MWh rutschen.

Zum Vergrößern bitte klicken


Auf einen Blick

Zum Vergrößern bitte klicken


Zum Vergrößern bitte klicken


Zum Vergrößern bitte klicken


Zum Vergrößern bitte klicken


[pagebreak]
Zum Vergrößern bitte klicken


Zum Vergrößern bitte klicken


Zum Vergrößern bitte klicken


Zum Vergrößern bitte klicken


Zum Vergrößern bitte klicken


Zum Vergrößern bitte klicken


Zum Vergrößern bitte klicken


Zum Vergrößern bitte klicken


Zum Vergrößern bitte klicken


Zum Vergrößern bitte klicken


Zum Vergrößern bitte klicken


Zum Vergrößern bitte klicken


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: 'Rohstoffe kompakt', Commerzbank AG



Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.


Dieser Artikel stammt von Rohstoff-Welt.de

Die URL für diesen Artikel ist: http://www.rohstoff-welt.de/news/artikel.php?sid=62646

© 2007 - 2024 Rohstoff-Welt.de ist ein Mitglied der GoldSeiten Mediengruppe
Es wird keinerlei Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen! Alle Angaben ohne Gewähr!
Kursdaten: Data Supplied by BSB-Software.de (mind. 15 min zeitverzögert)

Werbung | Mediadaten | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutz