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Aluminium: Höhenflug des Leichtmetalls

13.04.2017 | 12:06 Uhr | Achim Wittmann, LBBW

Höhenflug des Leichtmetalls

Nachdem die Aluminiumnotierungen mit einem Anstieg von rund 14% bereits im letzten Jahr die Marktbeobachter überraschten, setzte sich der Aufwärtstrend im ersten Quartal des laufenden Jahres ungebrochen fort. Während der LME-Index in den ersten drei Monaten des Jahres um 7,5% stieg, legte der Spotpreis für LME-Aluminium um 14,6% zu. Im vergangenen Jahr waren die robuste Nachfrage, rückläufige Angebotszahlen aus China sowie der starke Anstieg des Kohlepreises zum Jahresende die wesentlichen Treiber für den Preisanstieg.

Für die Fortsetzung steigender Notierungen in diesem Jahr ist insbesondere die chinesische Staatsführung verantwortlich. Diese ordnete aus Umweltschutzgründen eine deutlich Reduzierung der Aluminiumproduktion in einer Reihe chinesischer Provinzen über die Wintermonate an, was erhebliche Auswirkungen auf die Bilanz des globalen Aluminiummarktes nach sich ziehen dürfte. Mit der gegenwärtigen Preisentwicklung nimmt der Markt nun ein entsprechendes Szenario bereits frühzeitig vorweg.



China verordnet Kapazitätskürzungen

Zum 01. März diesen Jahres erließ die chinesische Regierung eine Verordnung, wonach die Aluminiumproduzenten in Peking und vier angrenzenden Provinzen angehalten werden, ihre Produktion in den Wintermonaten um 30% zu reduzieren. Hintergrund sind die starken Umweltbelastungen in den nordöstlichen Provinzen Chinas, in denen die Aluminiumhütten überwiegend auf Kohle als Energieeinsatz zurückgreifen. Die betroffenen Regionen stehen für knapp 40% der gesamten chinesischen Aluminiumkapazitäten.

Definiert man für die Wintermonate den Zeitraum von Mitte November bis Mitte März, würde eine 30% Produktionsreduktion Marktschätzungen zufolge etwa 1,2 bis 1,4 Mio. Tonnen Aluminium entsprechen. Bezieht man in die Überlegungen mit ein, dass auch die Kapazitäten für die Herstellung von Aluminiumoxid bzw. von Kohlenstoffanoden reduziert werden soll, ist ein noch stärkerer Angebotsrückgang nicht auszuschließen, zumindest dürften sich die Kosten für die Hütten tendenziell erhöhen.




Defizitäres Angebot in diesem Jahr?

Als Folge der angeordneten chinesischen Produktionskürzungen könnte es auf dem Aluminiummarkt in diesem Jahr zu einem defizitären Angebot kommen. Der von Reuters ermittelte Konsens ging bislang von einem Angebotsüberschuss von knapp 320 Tsd. Tonnen aus.

Die vom International Aluminium Institute erhobenen Daten zeigen allerdings, dass der starke Preisanstieg in den letzten Monaten zu einem erheblichen Anstieg in den Produktionszahlen der chinesischen Aluminiumhütten führte. Gleichzeitig werden im Nordosten des Landes weiterhin energieeffizientere Kapazitäten aufgebaut. Das Wachstum der globalen Nachfrage nach Aluminium dürfte sich auch in diesem Jahr zwischen 3% und 5% bewegen.

Zwar hat die Automobilbranche als wichtiger Abnehmer in verschiedenen Regionen ihren Hochpunkt bei den Produktionszahlen überschritten. Der Aluminiumanteil steigt jedoch weiter unvermindert an.

Insgesamt gehen wir für dieses Jahr mit einer weitestgehend ausgeglichenen Bilanz des rund 60 Mio. Tonnen umfassenden Aluminiummarktes aus. Ausgehend von dem erreichten Niveau liegen die Preisrisiken unserer Einschätzung nach mittlerweile auf der Unterseite. Unsere Jahresendprognose für LME-Aluminium liegt gegenwärtig bei 1.850 USD/t.


© Achim Wittmann
Investmentanalyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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