|
US-Lagerdaten führen zu Ölpreiserholung04.08.2016 | 11:57 Uhr | Eugen Weinberg, Commerzbank AG
Energie
Edelmetalle Gold, Silber & Co. stehen heute Morgen unter Druck, nachdem sie gestern schon nachgegeben hatten. Gold fällt auf rund 1.350 USD je Feinunze, Silber verbilligt sich bis auf gut 20 USD je Feinunze. Belastet werden sie offenbar durch den etwas festeren US-Dollar und wieder leicht höhere Zinserwartungen in den USA. Ebenso wirft anscheinend der US-Arbeitsmarktbericht bereits seine Schatten voraus, der morgen Nachmittag veröffentlicht wird. Indien hat vorläufigen Daten des Finanzministeriums zufolge im Juli nur 22 Tonnen Gold importiert, 77% weniger als im Vorjahr. Zugleich war dies bereits der sechste Monat in Folge mit rückläufigen Goldeinfuhren gegenüber dem Vorjahr. Industriekreisen zufolge haben höhere Goldpreise die saisonbedingt ohnehin schon schwache Goldnachfrage zusätzlich belastet. Laut Einschätzung des Verbands der indischen Schmuckhändler halten sich die Kunden mit Käufen zurück und warten stattdessen auf eine Preiskorrektur. Auch die Schmuckhersteller haben demnach noch nicht ihre Lagerbestände für die bevorstehende Feiertagssaison aufgefüllt. Im ersten Halbjahr hat Indien gemäß den Ministeriumsdaten 218 Tonnen Gold importiert, 52% weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Der Verband der Schmuckhändler schätzt aber, dass im Gesamtjahr rund 700 Tonnen Gold eingeführt werden. Dies scheint nach dem schwachen ersten Halbjahr ambitioniert, auch wenn das zweite Halbjahr normalerweise die stärkere Nachfragezeit in Indien ist. Aber selbst dann würde dies dem niedrigsten Niveau seit sieben Jahren entsprechen. Eine wieder anziehende indische und allgemein asiatische Goldnachfrage sollte den Goldpreis unterstützen. Industriemetalle China hat im ersten Halbjahr gemäß Daten des Edelstahlrats des Verbands der chinesischen Spezialstahlhersteller 11,73 Mio. Tonnen und damit 8% mehr Edelstahl produziert als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Vor allem im zweiten Quartal zog die Produktion deutlich an, was auf höhere Edelstahlpreise und ein allgemein besseres inländisches Marktumfeld zurückzuführen ist. Stark zeigte sich auch die lokale Edelstahlnachfrage, die laut Verbandsdaten im ersten Halbjahr um 8,8% auf 8,84 Mio. Tonnen anzog. Die Exporte blieben konstant bei 1,82 Mio. Tonnen, während die Importe deutlich zurückgingen. Damit hat China in den ersten sechs Monaten des Jahres rund 1,4 Mio. Tonnen Edelstahl zu viel produziert, was 12% der Ausbringungsmenge entspricht. Die hohe Edelstahlproduktion in China hat zur soliden weltweiten Nickelnachfrage in den letzten Monaten und zu einer Einengung des globalen Nickelmarktes beigetragen. Auch seitens des Angebots spannt sich die Marktlage wohl weiter an. Denn die philippinische Regierung hat einem weiteren Nickelproduzenten die Betriebserlaubnis entzogen. Damit wurden bislang sieben Nickelproduzenten auf den Philippinen geschlossen. Allerdings fällt der Nickelpreis in London heute Morgen zeitweise um mehr als 2% unter 10.500 USD je Tonne. Damit führt Nickel die Verliererliste bei den Industriemetallen an, welche ohne Ausnahme nachgeben und ihre Verluste von gestern ausweiten. Agrarrohstoffe Nicht nur in Frankreich sind in diesem Jahr beträchtliche Ernteausfälle zu erwarten, sondern auch in Deutschland. Gestern gab der Deutsche Bauernverband (DBV) neue Schätzungen zur gerade laufenden Getreide- und Rapsernte bekannt. Demnach haben die wechselhaften Wetterbedingungen der letzten Wochen dazu geführt, dass in einigen Gebieten erst ein Drittel der Weizenfläche abgeerntet werden konnte. In anderen Gebieten hätte die Ernte sogar gerade erst begonnen. Die Winterweizenernte soll in diesem Jahr laut DBV 10%-20% niedriger ausfallen als im Vorjahr. Damit sich der Rückgang der Erträge in Grenzen hält, muss die Ernte schnell vorankommen. Dafür ist trockeneres Wetter erforderlich. Bei Wintergerste ist die Ernte inzwischen weitgehend abgeschlossen. Hier erwartet der DBV einen Ernterückgang um 10%. Auch bei Raps macht das feuchte Wetter der Ernte zu schaffen, weil es zu Pilz- und Schädlingsbefall führt. Die Rapsernte, welche laut DBV zu 75% abgeschlossen ist, soll 10% niedriger ausfallen als im Vorjahr. Deutschland ist nach Frankreich der wichtigste Weizenproduzent und -exporteur und zusammen mit Frankreich der wichtigste Rapsproduzent innerhalb der EU. Die sich abzeichnenden Ernteeinbußen in beiden Ländern dürften zu einer Angebotsverknappung in Europa führen. Die Notierungen von Weizen und Raps in Paris konnten sich deshalb von den Weltmarktpreisen abkoppeln und haben den Preisrückgang von Weizen und Sojabohnen an der CBOT zuletzt nicht nachvollzogen. [pagebreak]DOE Daten: US-Lagerbestände Rohöl und Ölprodukte Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat © Eugen Weinberg Senior Commodity Analyst Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Dieser Artikel stammt von Rohstoff-Welt.de
Die URL für diesen Artikel ist: http://www.rohstoff-welt.de/news/artikel.php?sid=58821
© 2007 - 2024 Rohstoff-Welt.de ist ein Mitglied der GoldSeiten Mediengruppe
Es wird keinerlei Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen! Alle Angaben ohne Gewähr! Kursdaten: Data Supplied by BSB-Software.de (mind. 15 min zeitverzögert) Werbung | Mediadaten | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutz |