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Höhere Risikoaversion lastet auf Preisen06.07.2015 | 11:28 Uhr | Eugen Weinberg, Commerzbank AG
Energie
Industriemetalle Obwohl Griechenland aus Produzenten- und Konsumentensicht für die Metallmärkte unbedeutend ist, führt das griechische "Nein" aus psychologischer Sicht zu einer deutlich höheren Risikoaversion unter den Marktteilnehmern, was sich auch in stark fallenden Metallpreisen widerspiegelt. Kupfer verliert zwischenzeitlich 4% auf gut 5.500 USD je Tonne. Dies ist der tiefste Stand seit fünf Monaten. Auch Nickel gibt um annähernd 4% nach. Preisbelastend wirkt sich wohl auch der weitere Rückgang der chinesischen Aktienmärkte aus, obwohl chinesische Regierungsbehörden und die Zentralbank in den letzten Tagen verschiedene Maßnahmen angekündigt haben, um den fallenden Aktienmärkten entgegenzuwirken. Offenbar trennen sich vor allem institutionelle Marktteilnehmer vor dem Hintergrund der Unsicherheiten in Griechenland und China im großen Stil von riskanten Anlageformen, zu denen auch Industriemetalle zählen. Dies dürfte sich in der Statistik zur Positionierung der spekulativen Finanzinvestoren widerspiegeln. Diese Anlegergruppe hat sich bereits in der Woche zum 30. Juni weiter höchst pessimistisch gezeigt und ihre Netto-Short-Positionen bei Kupfer um 15% auf 21,3 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Dies ist der höchste Stand seit Oktober 2014. Solange die spekulativen Finanzinvestoren so stark auf einen fallenden Kupferpreis setzen, dürfte sich dieser kurzfristig nicht erholen können. Mittel- bis langfristig könnte dies aber ein Sprungbrett für höhere Preise sein. Agrarrohstoffe Nachdem die heftigen Regenfälle und niedriger als erwartete Lagerbestände in den USA den Maispreis letzte Woche auf ein Ein-Jahreshoch katapultiert hatten, muss er nun nach einem trockeneren Wochenende und bei einem stärkeren US-Dollar leicht abgeben. Auch Sojabohnen verbilligen sich wieder leicht, nachdem sie innerhalb weniger Tage von einem Fünf-Jahrestief bei knapp über 900 US-Cents auf fast 1.040 US-Cents je Scheffel und damit den höchsten Stand seit dem Jahreswechsel gestiegen waren. Denn die höheren Preise am Weltmarkt und der schwächere Brasilianische Real hatten viele brasilianische Anbieter zu Verkäufen animiert. Bei Weizen sinken mit der anhaltenden Hitze und Trockenheit die Hoffnungen auf eine nahe dem Rekord des Vorjahres liegende EU-Ernte. Gleiches gilt für die Ernteerwartungen in Kanada. Innerhalb von zwei Wochen hat sich der Anteil mit "gut" und "sehr gut" bewerteter Pflanzen in der wichtigsten Anbauprovinz Saskatchewan um 5 Prozentpunkte auf nur noch 52% verringert. Trockenheit führt auch in Argentinien zu einer erschwerten Aussaat und einer Abwärtsrevision der Fläche zur Ernte 2015/16. Die Getreidebörse in Buenos Aires schätzt das Minus gegenüber dem Vorjahr nun auf 15%. Unsere Vermutung, dass der jüngste Preisanstieg auch auf Shorteindeckungen zurückzuführen war, hat sich bestätigt. Bei Weizen und Mais haben die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer in der letzten Berichtswoche ihre vormals beträchtlichen Netto-Short-Positionen in Netto-Long-Positionen gedreht. [pagebreak]CFTC/ICE-Daten: Netto-Long Positionen spekulativer Finanzanleger vs. Preis Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat © Eugen Weinberg Senior Commodity Analyst Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Dieser Artikel stammt von Rohstoff-Welt.de
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