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Bactech Environmental Corp. - Hochinteressant und mit viel Kurspotential

29.06.2011 | 8:31 Uhr | Jan Kneist, Metals & Mining Consult

Im letzten Rohstoff-Spiegel schrieb ich den nachfolgenden Artikel zu Bactech Environmental (WKN: A1H4TY). Das Unternehmen ist in einer sehr vielversprechenden Nische tätig. Die Zeit arbeitet unerbittlich für das Unternehmen, denn die Qualität der weltweit abgebauten Lagerstätten nimmt immer weiter ab und man muß vermehrt auf niedriggradiges und schwierig zu verarbeitendes Erz zurückgreifen.

Aber nicht nur das. Jahrhunderte des Bergbaus auf der ganze Welt haben Tailings und Halden hinterlassen, die damals uninteressant waren, deren Gehalte aber nicht selten heutzutage die von Erz übertreffen. Ein Beispiel ist Bactech´s neues Projekt in Mexiko, das extrem viel Zink enthält. Vor 100 Jahren gab es für Zink kaum Verwendung und es wurde nicht extrahiert.

Der letzte und sicher ebenso wichtige Aspekt, ist der Umweltaspekt, denn die Bioauslaugung von Bactech ermöglicht es, Arsen fest zu binden und so unschädlich zu machen. Eine Gewinnung von Metallen aus alten Tailings und Halden geht also einher mit deutlichen Verbesserung der lokalen Umwelt einher.


Von mehreren Seiten wird die Goldindustrie heutzutage in die Zange genommen:

• Große Hochgradlagerstätten werden selten
• Man muss daher immer öfter auf niedriggradige Lagerstätten mit schwierig zu verarbeitendem Erz zurückgreifen
• Die Sensibilität der Menschen für umweltverschmutzenden Abbau nimmt stark zu, d.h. umweltschonende Verfahren sind im Vormarsch.

Das im Folgenden vorzustellende kleine, innovative Unternehmen sitzt genau in dieser Nische. BacTech Environmental wendet nachgewiesenermaßen erfolgreiche Technologien an, die nicht nur aus dem schwierig zu verarbeitenden Erz ein Maximum an Edel- und Basismetallen gewinnen, sondern die alte Halden mit arsenhaltigem Material verarbeiten, sanieren und die Metalle zurückgewinnen und damit eine ideale Kombination von Umweltschutz UND Gewinnen aus dem Bergbau installieren! Ein ähnliches Verfahren wurde von GoldFields nur für den Goldabbau entwickelt.


Hintergrund

Bactech Environmental Corp. und REBgold Corp. gingen zusammen aus BacTech Mining Corp. hervor. Bactech Environmental wurde am 5. Oktober 2010 gegründet und das Arrangement zur Neuorganisation schloss man am 2. Dezember 2010 ab. Altaktionäre von BacTech Mining erhielten damals je Altaktie eine neue Aktie von REBgold und eine Fünftel-Aktie von BacTech Environmental. BacTech Env. erhielt die exklusive und unbefristete Royalty-freie Lizenz der Nutzung der Bio-Auslaugungs-Technologie von REBgold. REBgold behielt die Minenprojekte von BacTech Mining. Am 2. Dezember 2010 stimmten die Aktionäre dieser Neustrukturierung zu. Zur Zeit führt Bactech eine Kapitalerhöhung zu 0,20 CAD durch, um die Weiterentwicklung seines ersten Projekts “Snow Lake“ voranzutreiben. Bevor das Snow Lake Projekt und das mexikanische Tailings-Projekt besprochen werden, muss auf die eigentliche Technologie eingegangen werden.


BACOX Technologie

Die bakterielle Oxidation, auch Bioauslaugung genannt, wurde ursprünglich von BacTech Mining entwickelt. Das Verfahren nutzt ungefährliche Bakterien, um Edel- und Basismetalle aus schwer zu verarbeitendem Erz, Konzentrat und Tailingsmaterial freizusetzen. Ein hergebrachtes Verfahren zur Verarbeitung stark arsenhaltiger Erze ist das Schmelzen bzw. “Rösten“, bei dem die Sulfide verbrannt werden und die Edelmetalle zur Gewinnung übrig bleiben. Die Menge des verbrennbaren Sulfids im Röster ist aber begrenzt und Schmelzereien können nur Konzentrate mit ca. höchstens 1,5% Arsen verarbeiten.

Ganz zu schweigen von den giftigen Abgasen (Arsentrioxid) beim Rösten, dem hohen Energieaufwand und der letztendlich hohen Kosten! Erz mit sehr hohem Sulfidgehalt bzw. stark belastete Konzentrate wurden also früher einfach “verklappt“, liegengelassen. Weltweit gibt es zahllose solche Minen bzw. Absetzbecken (Tailings) und diese beinhalten oft noch hochgradige Metalle, wenn man sie denn effizient gewinnen könnte!

Ein großes Problem stellen diese Tailings dar, aus denen arsenhaltiges Wasser aussickert und so permanent das Grundwasser vergiftet. Auch hierfür bietet BacTech die Lösung, denn es wird nicht nur die Quelle dieses Sickerwassers durch die Biolaugung des Materials beseitigt, es werden sogar noch Gewinne aus dem Metallverkauf erzielt. Eine perfekte Win-Win-Situation.

Beim BACOX Verfahren wird das sulfidhaltige Material (Erz oder Tailings) in Bioreaktoren in eine Lösung mit Bakterien gegeben. Unter für die Bakterien optimalen Lebensbedingungen können diese die Sulfide innerhalb von 5-6 Tagen oxidieren. In die Tanks wird noch eine Eisenquelle eingebracht (z.B. Pyrit). Das Eisen verbindet sich mit dem Arsen zu Eisenarsenat (AsFeO4), was wiederum chemisch stabil ist und ohne Ausgasung bzw. -schwemmung gelagert werden kann. Damit ist das Arsen unschädlich gemacht.

Die Edel- und Basismetalle werden auf verschiedene Weise separiert. Der edelmetallhaltige Schlamm in einem Tank wird z.B. mit Carbon-in-Pulp Technologie behandelt, die Edelmetalle getrennt und anschließend Dore-Barren gegossen. Bei Basismetallen läuft der Prozess anders ab. Die Bakterien schaffen eine saure Umgebung, wenn sie die Sulfide oxidieren. Basismetalle lösen sich in Säuren, sie gehe in die Lösung über. Man kann dann Kalkstein zur Ausfällung nehmen oder sich der Elektrolyse (besonders gut bei Kupfer) bedienen.



[pagebreak]Erfolgreiche Umsetzung

Bioauslaugung war seit 1986 bei weltweit 20 erfolgreichen Projekten im Einsatz. Die erste kommerzielle Anwendung von BACOX begann 1994 bei Gold Mines of Australia, deren Bio-Laugungsanlage das Minenleben um 3 Jahre verlängern konnte.

Im Jahre 1998 errichtete Allstate Mining die zweite Anlage, um arsenhaltiges Erz aus der australischen Beaconsfield Mine zu verarbeiten. Die BACOX Anlage ist noch heute beim Nachfolgerunternehmen BCD Resources im Einsatz.

Im Jahre 2000 lizensierte und installierte das chinesische Unternehmen Shandong Tarzan Biogold Co. eine Anlage zur Behandlung von 100 t Konzentrat pro Tag. Die Anlage wurde später auf 200 t pro Tag erweitert und das Unternehmen von Sino Gold (heute Eldorado Gold) übernommen.


Quelle: Bactech Environmental Corp.


Somit ergeben sich für BacTech zwei prinzipielle Möglichkeiten - die Technologie an andere Produzenten zu lizensieren und sie selbst bei eigenen Projekten umzusetzen. Zur Zeit liegt das Hauptaugenmerk auf der zweiten Variante.


Projekte

Im April 2011 erhielt Bactech vom Ministerium für Innovationsentwicklung, Energie und Minen des kanadischen Bundesstaats Manitoba einen Vertrag zur Sanierung der Snow Lake Halde.

Es handelt sich hierbei um Konzentrat-Haldenmaterial von früherem Abbau der Nor Acme Mine in den 1950er Jahren, das viel Arsenopyrit enthält und somit über Sickerwasser das Grundwasser belastet. Die Halde wird auf 250.000 t mit einem durchschnittlichen Goldgehalt von 9 g/t geschätzt. Das Material liegt 6-10 m hoch und bedeckt eine Fläche von ca. 2 ha.

Der Vertrag von BacTech und dem Ministerium sieht vor, dass BacTech die Halde beseitigt und dafür das gewonnene Metall behalten kann.

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Quelle: Bactech Environmental Corp.


BacTech hat Frau Dr. Barbara Sheriff, eine pensionierte Professorin der Uni von Manitoba, engagiert. Sie kennt die Halde genau und soll BacTech beraten und die Arbeiten an der Halde überwachen.

Ein Bohrprogramm begann am 9. Mai, bei dem aus 30 Löchern repräsentative Proben gewonnen werden sollen, die dann Laugetests unterzogen werden, um die Optimallösung für die Verarbeitung des Konzentrats zu finden. Verläuft alles zufriedenstellend, so will man im Sommer 2012 mit dem Bau der Anlage beginnen.

Die gesamten Investitionen werden auf 21,5 Mio. CAD geschätzt, der NPV liegt bei 21,62 Mio. CAD. BacTech hat hierbei einen Goldpreis von 1.300 USD und einen Silberpreis von 22 USD/oz angenommen. Im ersten Teil-Betriebsjahr sollen 9.458 t, dann 5 Jahre lang 37.833 und im letzten Jahr 28.377 t (zusammen also 227.000 t) verarbeitet werden. In der Umgebung befinden sich noch andere ähnliche Halden.

Der große Vorteil bei diesem Projekt liegt in den relativ niedrigen Investitionen, denn das Haldenmaterial muss nicht gefördert und gemahlen werden. Über die 7 Betriebsjahre würden ca. 72.300 oz Gold und 14.500 oz Silber produziert. Der hieraus resultierende Cashflow soll für die Entwicklung weiterer Projekte genutzt werden.

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Quelle: Bactech Environmental Corp.


Das zweite Projekt von BacTech liegt in der Nähe von Chihuahua, Mexiko. Am 6. Juni schloss man mit TW SEOP, S.C. (“Teamwork“) eine Absichtserklärung zur Verarbeitung der Tailings der stillgelegten Avalos Schmelzerei. Das Tailings-Material enthält bis zu 250 g/t Silber, 10% Zink und 3,5% Blei. Während Silber und Blei meist in niedrigeren Gehalten vorkommen, ist der Zinkgehalt im Allgemeinen sehr hoch. Als diese Schmelzerei vor über 80 Jahren produzierte, wurden nur Silber und Blei mittels Flotation gewonnen, für Zink hatte man damals kaum Verwendung (eine bedeutende Autoindustrie gab es noch nicht) und so landete es in den Absetzbecken. Die Tonnage dieses Absetzbeckens, auch wenn noch keine genauen Daten vorhanden sind, ist gewaltig.



[pagebreak]Bis zwischen beiden Parteien eine definitive Jointventure-Vereinbarung geschlossen wird, sind noch einige Vorleistungen zu erbringen. Teamwork begann Anfang Juni damit, tiefere Gräben im Absetzbecken auszuheben, um frisches, nicht oxidiertes Material zu erhalten.


Quelle: Bactech Environmental Corp.


Dieses Material wird im Labor des Mexican Geological Service in Chihuahua konzentriert und dann zu BacTech nach Kanada gesandt, wo man Diagnose-Tests und Biolaugungs-Studien durchführen wird. Nach Abschluss, 4-5 Monate später, wird sich erwiesen haben, ob die Biolaugung erfolgreich angewendet werden kann. In diesem Falle wird ein 50/50 Jointventure geschlossen, bei dem BacTech als Betreiber auftritt.

Das Avalos Projekt ist auch deshalb von großem Interesse, weil es nicht im unerschlossenen Nirgendwo liegt, sondern in Chihuahua. Ein Gleisanschluss ist vorhanden, so dass das Material leicht abgebaut und zu einer neu zu errichtenden Verarbeitungsanlage geschafft werden kann.

Da es sich hier um Tailingsmaterial handelt, muss wie bei Snow Lake keine teure Vermahlung stattfinden, sondern es bedarf nur eines Konzentrators und der Biolaugetanks. Die Gewinnaussichten bei diesem Projekt stellen Snow Lake weit in den Schatten und das könnte erst der Anfang sein, denn ähnliche Absetzbecken gibt es dort reichlich.


Bewertung:

BacTech hat zur Zeit 34,9 Mio. Aktien ausstehend, bald kommen noch 15 Mio. aus der laufenden Kapitalerhöhung zu 0,20 CAD hinzu, dann also 49,9 Mio. Wie weiter oben beschrieben, hat das Snow Lake Projekt bei 1.300 US/oz Gold und 22 USD/oz Silber einen NPV (Kapitalwert) von 21,62 Mio. CAD. Beim aktuellen Goldpreis dürfte der Wert um die 25 Mio. CAD liegen. Vor Kapitalerhöhung stellt das einen Wert je Aktie von 0,62 CAD dar, nach KE 0,43 CAD. Legt man die 25 Mio. CAD zugrunde, dann erhöhen sich beide Werte auf 0,72 bzw. 0,50 CAD. Nach der Kapitalerhöhung hat BacTech die Mittel, um Snow Lake UND Avalos zügig voranzubringen. Alleine Snow Lake rechtfertigt also einen Kurs von ca. 0,50 CAD je Aktie, Avalos könnte das vervielfachen. Und weitere ähnliche Projekte sind in der Prüfung.


Fazit:

Mit BacTech Environmental kann der Rohstoffanleger sehr vielversprechendes Neuland betreten. Dieses Unternehmen löst den mitunter auftretenden Konflikt von Umweltbewusstsein und Rohstoffanlagen auf. Die Biolaugungs-Technologie ist dabei kein “Venture“, sondern sie ist schon erfolgreich im Einsatz. Und sie ist für Edel- und Basismetalle anwendbar. Es ist eine Tatsache, dass die Gehalte der Metalle im Boden im Durchschnitt abnehmen, da nur selten noch Hochgrad-Lagerstätten gefunden werden. Die Unternehmen sind also gezwungen, auf problematischeres Erz zurückzugreifen und hier kommt BacTech zum Zuge.

Das Recyceln von Halden und Tailings wird auch deutlich zunehmen, man muss hier kein Prophet sein. Was vor 100 oder mehr Jahren einfach verklappt wurde, ist heute begehrter Rohstoff! Ganz zu schweigen davon, dass das Arsen mittels Eisenarsenat gebunden und unschädlich gemacht werden kann. Zu diesen “harten“ Faktoren kommen noch einige “weiche“, z.B. das gute Management um Ross Orr, der auf 25 Jahre Erfahrung in der Minenindustrie zurückblickt. John C. Gingerich ist Chairman von BacTech und CEO von Advanced Exploration. MaryAnn Mihychuk, Direktorin von BacTech, war früher Bergbauministerin in Manitoba. Jay L. Naster ist Rechtsanwalt und war früher Sonderberater der Wertpapierbehörde von Ontario, Walter Cimowsky ist Mitbegründer von Ocean Partners, einem weltweit aktiven Konzentrat-Händler.

Und die Tatsache, dass Yamana Gold mit 11%, Baker Steel mit 15% und Pinetree Capital mit 11,3% beteiligt sind, spricht sicherlich nicht gegen das Unternehmen!


© Jan Kneist
Metals & Mining Consult Ltd.

Hinweis gemäß § 34 WpHG: Mitarbeiter und Redakteure der Metals & Mining Consult Ltd. halten folgende in dieser Ausgabe/Artikel besprochenen Wertpapiere: Bactech Environmental Corp.


Unternehmen dieses Artikels: BacTech Environmental Corp.,
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