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Silver Lake Resources: Der australische Gold-Überflieger

08.09.2010 | 12:30 Uhr | Jan Kneist, Metals & Mining Consult

Interview mit Les Davis, Managing Director - Silver Lake Resources

Jan Kneist: Hallo Herr Davis. Silver Lake Resources ist eine der interessantesten Gold-Stories in Australien. Umso mehr freue ich mich über die Gelegenheit, dieses Interview mit Ihnen zu machen. Lassen Sie uns mit einigen Hintergrundinfos über Sie beginnen.

Les Davis: Ich begann meine Bergbaukarriere im Alter von 18 Jahren in der Kambalda Nickelmine von Western Mining Corporation (WMC). Ich verbrachte die ersten 17 Jahre meiner Karriere sozusagen im schmutzigen Geschäft - als Bergmann und Jumbo-Fahrer. Im Jahre 1996 habe ich meinen Pfad geändert und begann als Minen-Vorarbeiter, später dann Minenmanager. Im Jahre 2000 begann ich ein Studium in Mineralwirtschaft und graduierte mit einem Master im Jahre 2003. Als ich WMC 2003 verließ, war ich Manager des Konzentrators der Kambalda Nickelmine und zweiter bei der Verantwortung für die Kalgoorlie Nickelschmelze. Von 2003 bis 2007 haben ich als Generalmanager der Nickelabteilung von Reliance Mining (übernommen von Consolidated Minerals) gearbeitet. Im Mai 2007 begann ich als Managing Director von Silver Lake Resources.


Jan Kneist: Silver Lake ist ein junges Unternehmen, börsennotiert seit 2007. Wie ging es damals mit dem Unternehmen los, was wurde als Erstes angepackt?

Les Davis: m Mai 2007 starteten die Gründungsdirektoren (die auch heute noch Direktoren sind) Silver Lake als Privatunternehmen mit 1 Mio. Dollar Gründungskapital. Unsere Strategie war es, zum Verkauf stehende Goldassets zu prüfen und innerhalb von 2 Jahren eine Börsennotiz an der ASX anzustreben. Die Projekte, die wir suchten, mussten folgenden Kriterien entsprechen:

• Dominante Position in einer sehr aussichtsreichen Gegend

• Gute wirtschaftliche Kennzahlen (relativ niedrige Einstiegskosten, gute Erzweiten und Gehalte, Nähe zu bestehender Infrastruktur, niedrige Entdeckungskosten)

• Möglichkeit der mittelfristigen Produktionsaufnahme

• Bestehende JORC-Ressourcen mit signifikantem Erweiterungspotential der Ressourcen

• Mangel an früherer Exploration (besonders in der Tiefe) mit potentiell neu zu entdeckenden Lagerstätten


Jan Kneist: Also wussten die Gründer genau, wie sie das Geschäft zu beginnen hatten und sie erreichten den ersten Goldguss sehr schnell - im April 2008. Es entstand ein Unternehmen, das jede andere Goldaktie in Australien outperformed hat. Lassen Sie uns tiefer einsteigen. Was sind die Schlüsselprojekte von Silver Lake und wo liegen diese?

Les Davis: Alle Projekte von Silver Lake befinden sich in Westaustralien. Unser Mount Monger Projekt liegt 50 km südöstlich der wohlbekannten “Gold-Hauptstadt“ von Australien - Kalgoorlie. Unser Murchison Projekt liegt 600 km nördlich von Perth, zwischen den historischen Bergbaustädten Mount Magnet und Cue.


Jan Kneist: Das Unternehmen ist schnell zum Produzenten geworden. Ist ihr Geschäftsmodell also, sehr schnell abzubauen, anstatt erst eine große Ressource hoher Güte zu definieren?

Les Davis: Vom Beginn an war es unsere Strategie, Projekte zu erwerben, die schnell Cashflow zum Aufbau einer starken Finanzposition generieren können. Wir sind mit 36 Mio. AUD auf der Bank in einer starken Finanzposition und haben keine Schulden oder Hedge. Diese Position hat es erlaubt, signifikant in die Exploration zu investieren und wir ernten jetzt die Früchte unserer Strategie.


Jan Kneist: Bitte geben Sie uns mehr Details zu Mt. Monger - aktuelle Produktion, Ressourcen, laufende Arbeiten etc.

Les Davis: Wir produzieren derzeit aus zwei unterirdischen Minen in Mt. Monger, Daisy Milano und Daisy East und planen für 2011 eine Produktion von 80.000 Unzen aus diesen beiden Minen. Wir haben eine Reihe von Tagebauressourcen, die jetzt Abbaustudien unterzogen werden und die weitere 10.000 oz im Jahre 2011 beitragen sollen. Unsere gesamte Ressourcenbasis von Mt. Monger beträgt 1,1 Mio. oz mit einem beeindruckenden Gehalt von 9,4 g/t Gold. Wir investieren derzeit 6 Mio. AUD pro Jahr in Explorationsaktivitäten, sowohl bei der Mine als auch in der Gegend von Mount Monger.




[pagebreak]Jan Kneist: Das hört sich nach einem erstaunlichen Projekt an, aber die Erstentdeckung wurde schon 1896 gemacht. Wie wurde das Projekt seit der Übernahme durch Silver Lake im Jahre 2007 so erfolgreich und warum hatte es sich noch kein anderes Goldunternehmen geschnappt?

Les Davis: Das von uns 2007 übernommene Landpaket wurde nur in geringem Umfang von einer Vielzahl von Prospektoren ausgebeutet. Über mehr als 100 Jahre bauten mindestens 15 Prospektoren auf Mt. Monger ab, jeder mit einer kleinen Konzession und seinem eigenen Schacht entlang der Goldmineralisierung. In dieser Zeit konnten es sich die Prospektoren nicht leisten zu explorieren und folgten im Prinzip ihrer Nase. Im Jahre 2003 kaufte ein an der ASX notiertes Unternehmen die ganzen Prospektoren heraus und konsolidierte die Konzessionen zu dem Stück, das wir schließlich 2007 erwarben. Viele andere Unternehmen haben sich das Asset angesehen, als es zum Verkauf stand, doch sie konnten das Aufwärtspotential nicht sehen. Als wir schließlich die historischen Daten bekamen, sahen wir sofort, daß dies eine der seltenen Gelegenheiten sein würde, die genau zu unserer Strategie passt.


Jan Kneist: Also gaben letztendlich moderne Explorationstechnologien den Ausschlag. Wie wird sich Mount Monger Ihrer Meinung nach in den kommenden Jahren entwickeln?

Les Davis: Seit wir im November 2007 Eigentümer wurden, haben wir über 125.000 oz Gold hauptsächlich aus der Daisy Milano Mine gewonnen, denn Daisy East wurde erst im Juli 2009 entdeckt. Unsere Zielproduktion, Explorationserfolge vorausgesetzt, beträgt 200.000 oz bis 2014 und sie basiert auf einer simplen Strategie, die ich das “Dreifache Daisy Milano Modell“ nenne. Wir brauchen also drei Minen in Produktion mit je 60.000 oz pro Jahr und die restlichen 20.000 oz kommen aus den Tagebauen. Während ich das hier schreibe, haben wir Daisy Milano bei einer Grundlast von 60.000 oz und Daisy East bei 20.000 oz, die bis 2012 auf 60.000 oz pro Jahr erhöht werden. Also haben wir schon zwei im “Dreifachen Daisy Milano Modell“ für die Erreichung unseres Ziels. Wir haben zahlreiche Produktionsquellen nahe der Mine, die wir explorieren und wenn sie sich als brauchbar erweisen, sollten wir unser Ziel erreichen.


Jan Kneist: Das sind wirklich ambitionierte Ziele und angenommen, Sie erreichen das bis 2014, wie hoch lägen dann der operative Cashflow und die Cashkosten, wenn wir den heutigen Goldpreis annehmen? Ist auch die derzeitige Kapazität der Lakewood Verarbeitungsanlage für diesen Durchsatz ausreichend?

Les Davis: Unsere totalen Cashkosten (inklusive Minenentwicklung) bei 200.000 oz Jahresleistung werden ca. 750 AUD je Unze betragen. Basierend auf dem derzeitigen Goldpreis von 1.350 AUD beträgt die Cash-Marge je Unze 600 AUD, generierte als 120 Mio. AUD Cashflow pro Jahr. Unsere Lakewood Verarbeitungsanlage hat die Kapazität 200.000 oz pro Jahr zu verarbeiten, wenn wir denn den zweiten Mahlkreislauf (den wir schon besitzen) installieren.


Jan Kneist: Das hört sich wie Musik in den Ohren von Goldanlegern an. Aber Sie haben noch mehr potentielle Produktionsprojekte. Lassen Sie uns zu Murchison kommen. Wie ist hier der aktuelle Status (Entwicklung, Ressourcen, erwartete Produktion, CAPEX) und erwarten Sie, das aus dem Cashflow zu finanzieren?

Les Davis: Wir haben derzeit 1,3 Mio. Unzen Ressourcen in Murchison und geben pro Jahr 7 Mio. AUD für die Exploration zur weiteren Erhöhung der Ressource aus. Wir sind im Prozess, eine abschließende Machbarkeitsstudie zu erstellen und diese soll bis 2011 vorliegen. Wir zielen auf eine Produktion im Basisfalle von 100.000 Unzen pro Jahr, hauptsächlich aus Tagebauen und unsere höchste CAPEX-Schätzung (muss in der Machbarkeitsstudie bestätigt werden) beträgt 50 Mio. AUD. Wir werden unsere Barposition und den erwarteten Cashflow prüfen, wenn wir zur Entwicklung von Murchison übergehen und dann feststellen, ob ein Mitteleinschuss erforderlich ist.


Jan Kneist: Silver Lake ist also sehr explorations-fokussiert, wie Sie sagten. Was investieren Sie im Sinne von Bohrmetern und Dollars, welche Projekte und was wäre das “ultimative Ziel“ für Ihre Ressource, ausgehend von den aktuell 2,5 Mio. oz?

Les Davis: Wir haben unser zweijähriges Explorationsprogramm mit einem Budget von 18 Mio. AUD im November 2009 begonnen. Ziel des Programms ist es, unsere Ressourcenbasis von 1,5 Mio. auf 5 Mio. oz innerhalb von zwei Jahren zu erhöhen. Das Programm war bis dato sehr erfolgreich, denn wir haben unsere Ressourcenbasis um eine Mio. oz auf 2,5 Mio. oz in den letzten 12 Monaten erhöht. Das zeigt eindeutig die sehr prospektive und unterexplorierte Natur unserer Projekte. Wenn wir das zweijährige Programm abschließen, werden wir 115 km gebohrt haben.


Jan Kneist: Wie sehen zuletzt die besten Ergebnisse aus?

Les Davis: Obwohl wir exzellente Explorationsergebnisse durch die Bank bekommen haben, sind zur Zeit die von unserer Magic Lagerstätte, 3 km südlich von Daisy Milano, am meisten hervorzuheben. Der beste Abschnitt war 11 m mit 59,4 g/t Gold. Ich habe die meiste Zeit meines Lebens im Gebiet von Kalgoorlie verbracht und kann mich nicht an einen besseren Abschnitt erinnern. Andere Ergebnisse von der Magic Lagerstätte umfassen 10 m mit 19,1 g/t Gold, 3 m mit 23,8 g/t Gold und 15 m mit 4,7 g/t Gold. Die Bohrungen laufen weiter und wir sind begeistert über die potentielle Größe dieser Lagerstätte.




[pagebreak]Jan Kneist: Diese Gehalte sind für Australien wirklich erstaunlich, die meisten Anleger kennen von dort nur niedriggradige Tagebaulagerstätten. Wir kommen darauf noch. Eine Gesamtressource von 5 Mio. oz ist beträchtlich und unterstützt auch eine höhere Jahresproduktion. Ist das beabsichtigt oder wird Ihr Limit bei mehr oder weniger 300.000 oz liegen?

Les Davis: Das Ziel von 300.000 oz ist unser Basisszenario und wie Sie richtig gesagt haben, würde eine Ressource von 5 Mio. oz ein größeres Produktionsprofil unterstützen. Wir entwickeln unsere Projekte und wenn sie bei höherem Produktionsprofil wirtschaftlich sind, wird das so umgesetzt.


Jan Kneist: Lassen Sie uns kurz zu den aktuellen Zahlen kommen. Im Fiskaljahr 2009/2010 (per 30.06.2010) hat das Unternehmen 60.146 oz produziert, im letzten Quartal waren es 22.019 oz zu Cashkosten von 553 AUD/oz. Geben Sie uns hierzu bitte ein Statement und lassen Sie uns wissen, was wir im Fiskaljahr 2010/2011 erwarten können.

Les Davis: Das Juniquartal 2010 war für Silver Lake sehr gut, denn wir erreichten unsere bis dato höchste Produktion zu guten Cashkosten. Dieses Jahr zielen wir auf 80.000 Unzen vom Untergrundabbau und 10.000 oz aus dem Tagebau. Die nächste spannende Phase für das Geschäft wird 2012 sein, denn dann beginnt die nächste Wachstumsphase.


Jan Kneist: Sehr interessant. Wie Sie wissen, mögen Anleger auch Dividenden. Ist etwas in dieser Hinsicht vorgesehen?

Les Davis: Wenn wir mit unserem Geschäft eine dauerhafte Produktionsrate erreicht haben und auch Steuern zahlen, planen wir, mit Dividendenzahlungen zu beginnen.


Jan Kneist: Silver Lakes aktueller Erfolg und der Börsenwert setzt das Unternehmen in die Position, andere australische Wettbewerber zu übernehmen. Es gibt viele Junior-Produzenten (z.B. Norton Gold Fields, Citigold, Bendigo), deren Aktien-Chart völlig anders als der von Silver Lake aussieht. Was machen diese Unternehmen falsch und würde Silver Lake in Erwägung ziehen, andere Miner zu kaufen?

Les Davis: Ich werde nicht kommentieren, was sie falsch machen oder nicht machen, denn ich bin nicht vertraut genug mit ihren Geschäften. Silver Lake zieht Fusionen und Übernahmen in Erwägung, wird das aber erst dann tun, wenn es zum klaren Nutzen unserer Aktionäre ist. “Eins plus eins muss mehr als zwei sein“.


Jan Kneist: Wir sind fast am Ende, Herr Davis. Lassen Sie uns zu ein paar allgemeineren Fragen kommen. Goldanleger überall auf der Welt scheinen nordamerikanische Goldproduzenten gegenüber denen aus Australien zu bevorzugen. Im Ergebnis sind die australischen Unternehmen meist gegenüber den Wettbewerbern unterbewertet. Haben Sie eine Erklärung dafür?

Les Davis: Das ist eine schwer zu beantwortende Frage. Viele Institutionen in diesem Teil der Welt sind sehr bullisch für den Goldpreis in der kommenden Zeit und ich schätze, das hat einen Einfluss auf die Anzahl der Leute, die in Goldaktien investieren wollen. Unser größter Aktionär, Sprott Asset Management, ist in Toronto ansässig und gibt einen sehr bullischen Ausblick für den Goldpreis in der Welt der Fiat-Währungen.


Jan Kneist: Der australische Dollar ist gegenüber dem US-Dollar sehr stark. Wie beeinflusst das Ihre Arbeit und welche Gegenmaßnahmen werden gegebenenfalls unternommen?

Les Davis: Natürlich beobachten wir den Australdollar, doch praktisch gesehen liegt der Goldpreis in Australdollars seit einiger Zeit relativ konstant zwischen 1.200 und 1.400 AUD je Unze, so dass unter dem Strich der Einfluss für uns nur minimal war.


Jan Kneist: Haben Sie irgendwelche Informationen, wohin das australische Gold exportiert wird? Ich vermute, der Großteil geht nach China, richtig?

Les Davis: Die Masse unseres Goldes wird an die Perth Mint verkauft und sie exportieren das meiste nach Europa und China.


Jan Kneist: Zum Abschluss, Herr Davis, welche zusammenfassende Aussage geben Sie Ihren (potentiellen) Anlegern in Deutschland?

Les Davis: Silver Lake hat 1 Mio. AUD privates Gründungskapital genommen und es im November 2007 in ein börsennotiertes Unternehmen mit 30 Mio. AUD Marktwert gemacht und das Geschäft in weniger als 3 Jahren zu einer Börsenbewertung von 400 Mio. AUD vergrößert. Wir glauben, dass wir die richtigen Leute, die richtigen Projekte und die richtige Disziplin haben, um Silver Lake zu einem außergewöhnlichen australischen Goldunternehmen und einer Investmentchance in den kommenden Jahren zu machen.


© Jan Kneist
Metals & Mining Consult Ltd.



Hinweis gemäß § 34 WpHG: Mitarbeiter und Redakteure der Metals & Mining Consult Ltd. halten folgende in dieser Ausgabe/Artikel besprochenen Wertpapiere: Silver Lake Resources Ltd.


Unternehmen dieses Artikels: Silver Lake Resources Ltd.,
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